Aufhebung der Priorisierung Spahn erwartet Impfung für alle ab Juni
Ist das der erhoffte Durchbruch? Gesundheitsminister Spahn hat erklärt, dass in wenigen Wochen jeder Mensch in Deutschland geimpft werden könnte. Damit ist die Priorisierung in Gruppen vom Tisch.
Bei den Corona-Impfungen in Deutschland könnte aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wohl im Juni keine offiziell festgelegte Reihenfolge mehr nötig sein. Wenn es früher sein sollte, wäre er froh, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag im Bundesrat. Er gehe Stand heute aber davon aus, dass die Priorisierung im Juni aufgehoben werden könne. Nach den laufenden Impfungen alter und chronisch kranker Menschen in den ersten zwei Prioritätsgruppen solle im Mai die dritte und letzte Prioritätsgruppe geöffnet werden. Dazu gehören über 60-Jährige und auch bestimmte Berufsgruppen.
Spahn betonte, dass das Impftempo nun im zweiten Quartal mit mehr Impfstofflieferungen und der Einbeziehung von Praxen zunehme. Derzeit habe mehr als jeder Fünfte in der Bevölkerung eine erste Impfung, bis Ende April werde es jeder Vierte sein und im Mai jeder Dritte. Im Juni sollten neben Hausärzten auch Betriebsärzte regelhaft einbezogen werden.
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In den vergangenen Tagen hatten bereits Bayern, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern die Priorisierung für den Astrazeneca-Impfstoff aufgehoben, um Dosen schnellstmöglich zu verimpfen. In den Bundesländern können nun Personen aller Altersgruppen eine Impfung mit dem Vakzin erhalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Astrazeneca nach wie vor nur für über 60-Jährige, mit intensiven Beratungsgesprächen ist jedoch auch eine Impfung für jüngere Bürger möglich.
Die Aufhebung der Impfreihenfolge war zuletzt immer wieder heiß diskutiert worden. Es müssten mit den begrenzten Impfstoffmengen weiter möglichst Menschen mit hohem Risiko vor einem schweren Covid-19-Verlauf geschützt werden, etwa Vorerkrankte, sagt Stiko-Chef Thomas Mertens. Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz hatte eine Aufhebung der Impfreihenfolge angezweifelt, nachdem NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet dafür plädiert hatte. Laschet wolle die "ethische Impfreihenfolge zerlegen", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP