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Coronavirus: Großstädte als Corona-Hotspots – so groß ist die Gefahr wirklich


Vor Treffen mit Merkel
Großstädte als Corona-Hotspots – so groß ist die Gefahr wirklich

Von dpa
09.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Henriette Reker und Angela Merkel: Die Kanzlerin spricht am Freitag mit den Oberbürgermeistern über die kritische Corona-Lage in Großstädten.Vergrößern des Bildes
Henriette Reker und Angela Merkel: Die Kanzlerin spricht am Freitag mit den Oberbürgermeistern über die kritische Corona-Lage in Großstädten. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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Die Corona-Infektionszahlen steigen fast überall in der Bundesrepublik, besonders auch in Großstädten.

Täglich steigt die Zahl neuer Corona-Infektionen – und das besonders in Großstädten und Ballungsregionen. Wird sich hier die Lage kritisch zuspitzen? Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erörtert die Lage an diesem Freitag mit den Oberbürgermeistern der größten deutschen Großstädte. Hier einige wichtige Fragen und Antworten:

Wie sieht die Corona-Situation in den größten deutschen Städten aus?

In vielen deutschen Städten steigen die Ansteckungszahlen. Zuletzt hatten Berlin, Bremen und Frankfurt mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen registriert. Gleich jenseits der Frankfurter Stadtgrenze, in der Nachbarstadt Offenbach, betrug der für die Entwicklung der Pandemie wichtige Schwellenwert am Donnerstag sogar 68,3. Auch die Millionenstadt München hatte vor kurzem schon einmal eine höhere Zahl berichtet, Köln und Essen lagen zuletzt noch knapp unter der Schwelle – der kritische Wert könnte aber bald übertroffen werden.

Warum ist gerade dieser Grenzwert von 50 wichtig?

Auf diesen Warnwert haben sich die Bundesländer verständigt, um dann auf die Pandemie reagieren zu können. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – soll die Entwicklung der Pandemie regional vergleichbar machen.

Wie reagieren die Städte auf die steigenden Infektionszahlen?

Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen, eine Ausweitung der Maskenpflicht und eine Sperrstunde für die Kneipen und Restaurants - solche und andere Gegenmaßnahmen sind in einigen Städten bereits eingeleitet worden. Auch die Teilnehmerzahlen für private Feiern wurden zum Teil eingeschränkt. Gerade private Partys und Feiern stehen zunehmend im Fokus bei lokalen Corona-Ausbrüchen, wenn auch nicht nur in Großstädten. "Ich werde in dem zweiten Gespräch mit der Kanzlerin dafür werben, dass sich die Metropolen bei ihren Corona-Maßnahmen noch besser koordinieren", sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. "Das schafft Verlässlichkeit und Vertrauen."

Warum machen nun gerade die Städte Sorgen?

Mittlerweile sind nicht mehr hauptsächlich Reiserückkehrer für steigende Corona-Zahlen verantwortlich, sondern die Gesundheitsämter beobachten viele Ansteckungen innerhalb von Deutschland. Auch wenn es immer wieder zu erhöhten Infektionszahlen durch Ansteckungen bei großen Familien- oder Firmenfeiern, in Großbetrieben oder in Gemeinschaftsunterkünften kam, ist der Anstieg der Infektionszahlen mittlerweile häufig nicht mehr auf solche Einzelereignisse zurückzuführen. In Berlin führt das Robert Koch-Institut in seinem Lagebericht am Donnerstag die steigenden Zahlen auch auf junge, international Reisende und Feiernde zurück, "die sich unterwegs bzw. auch auf Partys anstecken und diese Infektionen dann in ihren Haushalten und Familien verbreiten".

Sicherlich spielt die großstädtische Enge eine gewisse Rolle. Die Menschen können sich dort nicht so aus dem Weg gehen wie in ländlichen Gebieten, etwa, wenn sie Busse oder U-Bahnen nutzen müssen. Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte kürzlich im ZDF: "Die Pandemie wird in den Metropolen entschieden." Nicht zuletzt wird es dort immer schwieriger, bei stark steigenden Zahlen die Infektionsketten nachzuverfolgen – die Gesundheitsämter könnten da schnell an ihre Grenzen kommen. Auch Städtetags-Präsident Burkhard Jung sagte der dpa: "Ob es gelingt, die zweite Corona-Welle zu bremsen, wird sich in den nächsten Wochen in den großen Städten entscheiden."

Wie sehen Experten derzeit die Lage?

Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, zeigt sich besorgt über die steigenden Zahlen. "Es ist möglich, dass sich das Virus unkontrolliert verbreitet", sagte er. Nach Einschätzung der Experten drohen neue Engpässe in den Krankenhäusern – wenn mit steigenden Corona-Zahlen auch die Zahl schwerkranker Corona-Patienten zunimmt. Viele Krankheitsverläufe sind derzeit noch mild – das kann sich aber ändern, wenn vermehrt ältere Menschen an Covid-19 erkranken.

Warum schaltet sich die Kanzlerin direkt ein?

Die Bundesregierung hat einen Blick darauf, welche Tendenzen es bei größeren Ausbrüchen gibt. Im Sommer waren es meist Fälle mit klar umrissenem Rahmen: in Schlachthöfen oder nach großen Feiern. Nun gebe es "sprunghaft ansteigende Zahlen, insbesondere in einigen Großstädten, die eben nicht mehr einem einzelnen Ausbruchsgeschehen zuzuordnen sind", erläuterte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Das lasse befürchten, dass es zu einer weiteren diffusen Verbreitung kommen könne. Merkel wies auch schon selbst auf "Handlungsbedarf" hin, als sich einzelne Berliner Bezirke kritisch entwickelten. In der Schalte geht es nun um gebündelten Austausch mit den Metropolen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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