Liste mit bekannten Politikern Razzia bei rechtsextremem Bundeswehr-Reservisten

Ein mutmaßlich rechtsextremer Reservist ist in Besitz einer Liste mit Daten von Politikern und Prominenten. Ermittler durchsuchten nun mehrere Objekte nach Waffen.
Im Fall des mutmaßlich rechtsextremen Bundeswehrreservisten mit einer Politiker- und Prominentenliste sind Ermittler am Freitag zu einer Razzia ausgerückt. Das berichtet der "Spiegel".
Ziel sei es, Waffen und Waffenteile zu finden, hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zuvor gemeldet. Während der Razzia ergaben sich weitere Verdachtsmomente. Auch bei einer Frau in Bückeburg habe es eine Durchsuchung gegeben, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Sieben Adressen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern seien nach durchsucht worden, berichtete das Magazin. Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Lüneburg ermittle gegen den Reservisten und zwei weitere mutmaßliche Rechtsextremisten.
Liste mit führenden Politikern und bekannten Schauspielern
Der 50-Jährige war einem früheren "Spiegel"-Bericht zufolge dem Bundeswehrgeheimdienst MAD durch Aktivitäten in rechtsextremen Chatgruppen aufgefallen. Bei dem Reserve-Unteroffizier, der in Niedersachsen lebt, fand sich demnach eine detaillierte Liste von führenden Politikern der SPD, der Grünen, der Linken und der FDP. Diese enthielt teils Adressen und Handynummern. Auch Schauspieler Til Schweiger stand darauf. Die Liste kursierte demnach wohl in den Chats.
Laut "Spiegel" zirkuliert die Liste bereits seit längerer Zeit in rechtsextremen Kreisen und wird dort immer wieder geteilt. Der Reservist war dem Magazin zufolge nach Bekanntwerden der Vorgänge umgehend mit einem Dienst- und Uniformtrageverbot belegt worden. "Die Liste ist nicht Teil dieses Verfahrens", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg. "Unser Fokus liegt zunächst auf den möglichen Verstößen gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz." Auch nach Munition würde gesucht.
Bundesinnenmister Horst Seehofer (CSU) hatte sich nach dem Fund der Liste erschüttert gezeigt. Der Fall bestätige, dass die größte Bedrohung in der Bundesrepublik der Rechtsextremismus sei.
- Nachrichtenagentur AFP
- Nachrichtenagentur dpa
- Spiegel