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Zum journalistischen Leitbild von t-online.t-online.de-Leser zur Maskenpflicht "Ich fühle mich meiner Freiheit beraubt"

An das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in der Öffentlichkeit müssen sich viele Menschen erst einmal gewöhnen. Wie gut wird die Maskenpflicht umgesetzt? t-online.de-Leser berichten von ihren Erfahrungen.
In den meisten Bundesländern gilt die Maskenpflicht bereits seit einigen Tagen. In dieser Zeit konnten sich viele ein erstes Bild von der Umsetzung machen. Wir haben die t-online.de-Leser gebeten, von ihren ersten Erfahrungen mit dem Mund-Nasen-Schutz zu berichten.
In einer Leserdiskussion haben die Nutzer geschildert, wie sie die Umsetzung im Alltagsleben wahrnehmen. Die meisten finden, dass die Pflicht vom größten Teil der Mitmenschen verantwortungsbewusst umgesetzt wird. Dennoch identifizieren sie einige Probleme und verraten, wie sich das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für sie selbst anfühlt. Das schreiben die Leser:
"Am Obststand wird nicht auf den Abstand geachtet"
Alifa2020: "Ich war gestern einkaufen und mit meiner Mutter beim Arzt. In den Läden und in der Praxis trugen alle einen Mundschutz. Wichtig aber ist nach wie vor die Abstandsregelung und die ist vor allem in den Läden nicht immer umsetzbar. Auch wenn überall Schilder stehen oder nur eine begrenzte Zahl hinein darf: An den Tiefkühltruhen oder am Obst- und Gemüsestand wird nicht immer auf den Abstand geachtet. Auch sind die Gänge nicht breit genug. Also ist Mundschutz angebracht. Dies hätte schon zu Grippezeiten gelten müssen. Nein, bequem sind die Dinger nicht, schon gar nicht für Brillenträger. Da bekommt man schnell Probleme und an den Hochsommer möchte ich gar nicht denken. Man schwitzt jetzt schon unter den Dingern und das Atmen fällt teilweise nicht leicht. Wichtig wären aber auch Desinfektionsmittel an den Ein- und Ausgängen der Läden sowie eine regelmäßige Desinfektion der Einkaufswagen. Dies findet man kaum. Der Erwerb von Masken sollte auch erschwinglich sein und kein kleines Vermögen kosten."
"Ich selbst fühle mich dabei sehr unwohl"
DrG: "Meine Beobachtung der ersten Tage ist, dass die Maßnahme allgemein gut umgesetzt wird – Sinn hin oder her. Ich selbst fühle mich dabei sehr unwohl, beengt, ein wenig meiner Freiheit beraubt. Gerade als Brillenträger ist das zuweilen suboptimal. Klar mag man sich daran gewöhnen, aber es ist unnatürlich, seine Atemwege und Kommunikationsmöglichkeiten selbst einzuschränken beziehungsweise zu behindern. Folglich habe ich die Maske nur auf, wo es zwingend vorgeschrieben ist. Unsere jetzigen Erfolge in der Eindämmung der Pandemie haben wir ohne Maske erreicht. Ob sie wirklich viel beiträgt, ist unklar, und sie verführt eher zu Sorglosigkeit bei einigen – wie zuweilen schon beim Einkauf beobachtet. Viel wichtiger ist es, die Menschen weiter zu sensibilisieren: Abstände und die Hygiene einzuhalten und ihnen dafür mehr von ihren Freiheiten und Grundrechten wiederzugeben."
"Hygienestandard verschlechtert sich damit eher"
independent mind: "Ja, ich trage die Maske. Nur hab ich das Gefühl, dass sich mein Hygienestandard damit eher verschlechtert. Ich gehe ins Geschäft, benutze die Maske, fahre dann ein Stück zum nächsten, dazu nehme ich die Maske ab. Dabei sollte ich sie aber kaum anfassen. Das ist schon ein Kunststück, sie zu verstauen, ohne dass ich sie groß berühre. Es könnten ja Tröpfchen von anderen auf der Außenseite sein. Also bräuchte ich jetzt noch eine Möglichkeit, meine Hände zu desinfizieren. Nun ins nächste Geschäft: die gleiche Prozedur wieder. Wie ich meine Probleme im alltäglichen Umgang mit Masken habe, ergeht es vielen anderen auch. Ganz zu schweigen von etlichen Leuten, die noch sorgloser damit umgehen."
"Beim Husten kann man ja in die Maske husten"
Silna: "Ich denke sie wird ganz gut angenommen, denn den Menschen ist es wichtiger, wieder normal leben zu können ohne Beschränkung. Allerdings wirkt es auf mich, als würden die Leute dadurch keine Abstände mehr einhalten und beim Husten kann man ja in die Maske husten. Ich muss nun leider Zuhause bleiben, da ich riesige Probleme bekomme mit dem Atmen. Ich habe es ausprobiert. Leider geht es gar nicht."
"Beim Discounter war dann alles vorbildlich"
Der Weise auf dem Berg: "Ich war gerade einkaufen. Im Bus, ich nehme immer den um 14:00 Uhr, weil da kaum einer einsteigt. Auf dem Weg dahin stiegen außer mir nur drei Frauen mittleren Alters nach und nach zu. Alle drei trugen keine Maske, hielten aber ordentlich Abstand.
Beim Discounter war dann alles vorbildlich. Deswegen kaufe ich da gerne ein. Es gab Spender mit Desinfektionsmittel, alle Kunden und Personal trugen im Laden Masken und bis auf Rollmops war auch alles zu haben: auch Seife, Klopapier, Hefe, Mehl und Rotwein.
Vor der Rückfahrt konnte ich von der Bushaltestelle aus den Parkplatz vorm Discounter beobachten. Da wurden Masken falsch abgenommen und man unterhielt sich ohne Abstand mit anderen Autofahrern."
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