Nach EU-Wahl-Schlappe Plötzlich bewegt sich die Union beim Klimaschutz
Das schlechte Abschneiden bei der Europawahl hat Spuren hinterlassen. CDU und CSU wollen nun mehr für den Klimaschutz tun. Deren Fraktionschef haben dafür einen Plan vorgelegt.
Nach der Schlappe bei der Europawahl wollen die Chefs der Fraktionen von CDU und CSU das klimapolitische Profil der Union schärfen. Bei einem Treffen in Weimar verabschiedeten sie am Dienstag einen Zwölf-Punkte-Plan zur Klimapolitik. Darin sprechen sie sich unter anderem dafür aus, eine Aufhebung der Steuerbefreiung von Kerosin zu prüfen, um den CO2-Ausstoß im Flugverkehr einzudämmen. Klimaaktivisten fordern das seit Langem.
"Wir wollen eine stärkere Sensibilisierung der Fluggäste für die ökologischen Auswirkungen von Flugreisen erreichen", heißt es in dem Papier. Man sei sich außerdem darin einig, dass die soziale Marktwirtschaft zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft weiterentwickelt werden müsse, sagte Thüringens CDU-Chef Mike Mohring. Er ist zugleich Vorsitzender der Konferenz. Der Klimaschutz müsse bezahlbar bleiben, und die Bürger dürften nicht überfordert werden, betonte er.
In dem Papier fordern die Unionspolitiker unter anderem ein gemeinsames energiepolitisches Konzept von Bund und Ländern, die Umsetzung des Kohle-Kompromisses und eine Stärkung des Schienenverkehrs. Außerdem forderten sie die große Koalition in Berlin auf, eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung rasch umzusetzen. Einen Tag vor dem Beschluss des Klimaschutz-Papieres hatte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Weimar für einen erneuten Anlauf für eine solche Förderung ausgesprochen.
Zuvor hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgerechnet, dass das Vorhaben etwa eine Milliarde Euro pro Jahr kosten würde. Durch die energetische Gebäudesanierung soll der Energieverbrauch beim Heizen oder für warmes Wasser deutlich reduziert werden - zum Beispiel durch bessere Isolierungen oder eine sparsame Heizung.
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In ihrem Klimaschutz-Papier plädieren die Fraktionschefs der Unionsparteien zudem dafür, das deutsche Mehrwegsystem weiter auszubauen und europaweit anzuwenden. Europa, Bund und die Länder seien dazu aufgefordert, gemeinsam gegen die steigende Belastung der Umwelt durch Mikroplastik vorzugehen.
- Nachrichtenagentur dpa