Nach Sturz von Kauder Union erwartet Kampfkandidatur um alten Brinkhaus-Posten
Vor zwei Wochen hat Ralph Brinkhaus den Merkel-Vertrauten Volker Kauder als Unionsfraktionschef gestürzt. Nun gibt es auch eine Kampfkandidatur um sein altes Amt.
Zwei Wochen nach der überraschenden Wahl von Ralph Brinkhaus (CDU) zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag gibt es an diesem Dienstag eine weitere Stelle zu besetzen. Die baden-württembergische CDU-Landesgruppe nominierte am Montagabend in Berlin ihren 47-jährigen Chef Andreas Jung mit gut 91 Prozent der Stimmen für die Nachfolge von Brinkhaus als einen von neun stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU.
Auch der Finanzexperte der 47-jährige Olav Gutting und der ebenfalls aus dem Südwesten stammende Abgeordnete 52-jährige Axel Fischer wollen zur Wahl antreten. Beide stellten sich bei der Abstimmung in der Landesgruppe aber nicht gegen Jung zur Wahl. Fischer hatte sich demnach für die Sitzung der baden-württembergischen Abgeordneten entschuldigt. Das Votum einer Landesgruppe bedeutet nicht, dass in der Gesamtfraktion nicht auch andere Abgeordnete ihren Hut in den Ring werfen können
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"Es gilt, den Blick nach vorne zu richten, die Reihen zu schließen und wie Ralph Brinkhaus es ausgedrückt hat, gemeinsam an einem neuen Aufbruch zu arbeiten", sagte Kandidat Jung.
Während er im Umweltausschuss des Bundestages sitzt und auch als Europaexperte gilt, sind Gutting und Fischer ähnlich wie Brinkhaus als Finanzfachleute bekannt. Gutting ist Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages, Fischer im Haushaltsausschuss.
Brinkhaus stürzte Kauder
Brinkhaus war bis zu seiner Wahl zum Vorsitzenden der Fraktion deren Finanzexperte. Der 50-Jährige setzte sich am 25. September in einer Kampfkandidatur gegen den ausdrücklichen Willen von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel gegen ihren Vertrauten Kauder durch. Der Sturz Kauders nach 13 Jahren an der Spitze der Unionsfraktion bedeutete auch eine schwere Niederlage für Merkel.
- dpa