Nach Amoklauf in München Staatsanwalt klagt 31-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung an
Vor zwei Jahren erschoss ein psychisch labiler Rechtsradikaler in München neun Menschen. Nun wird ein Mann angeklagt – weil er den Waffenhandel ermöglicht haben soll.
Gut zwei Jahre nach dem Amoklauf in München hat die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage gegen den Betreiber einer Internetplattform erhoben. Der 31-Jährige soll dem Todesschützen den Kauf der Tatwaffe über die Plattform ermöglicht haben. Er wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in neun und der fahrlässigen Körperverletzung in fünf Fällen angeklagt, teilt die Behörde mit. Er sitzt nun in Untersuchungshaft.
Täter erwarb die Waffe über das Forum
Der 18-jährige Schüler David S. hatte am 22. Juli 2016 im Münchner Olympia-Einkaufszentrum acht Jugendliche und eine 45 Jahre alte Mutter erschossen, bevor er sich selbst das Leben nahm. Der Täter war psychisch labil und den Ermittlungen zufolge durch jahrelanges Mobbing motiviert. Außerdem hatte hatte er einen rassistischen Hass auf Südosteuropäer entwickelt. Mehrere Gutachter gehen von einer rechtsradikalen Motiven aus.
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Für seine Tat benutzte er den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge eine halbautomatische Waffe sowie Munition, die er über die Plattform mit dem Slogan "Keine Kontrolle, alles erlaubt!" bezogen hatte. Diese wurde vom jetzt Angeklagten betrieben – einem 31-Jährigen, der das Darknet-Forum laut Staatsanwaltschaft größtmöglich nach außen abschottete. Dafür habe er unter anderem das anonyme TOR-Netzwerk genutzt.
Neben den Anklagepunkten der Beihilfe zur Tötung un Körperverletzung werden wird ihm auch Beihilfe Waffenhandel in insgesamt 34 Fällen vorgeworfen. Er habe mit seiner Plattform die Verkaufsbeziehungen angebahnt. Weitere Vorwürfe sind Beihilfe zum Drogenhandel. Insgersamt waren über 23.000 Nutzer in dem Forum registriert.
- Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft
- dpa