Sohn auf Privatschule Manuela Schwesig weist Kritik zurück

Manuela Schwesig lässt ihren Sohn Julian (10) privat unterrichten. Für die Entscheidung erntete die Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern Kritik. Ausschlaggebend waren aber offenbar rein praktische Gründe.
Nach Worten der Ministerpräsidentin ist die Wahl einer Privatschule für ihren Sohn kein Ausdruck mangelnden Vertrauens in das staatliche Schulsystem. Es handle sich um eine "persönliche Entscheidung". Den Ausschlag bei der Auswahl habe die Nähe der Schule zum Wohnhaus der Familie gegeben, teilte Schwesigs Regierungssprecher Andreas Timm mit. Die Landeschefin von Mecklenburg-Vorpommern schätze die Arbeit an allen Schweriner Schulen - egal ob diese sich in staatlicher oder freier Trägerschaft befinden.
Schwesig mahnte, die unterschiedlichen Angebote dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es gehe um Vielfalt im Bildungsangebot. Regierungssprecher Timm teilte mit, die einzige weiterführende Schule im Wohngebiet der Familie sei die Schule in freier Trägerschaft. Die Privatschule kostet pro Monat rund 200 Euro.
Jedes neunte Kind wird privat unterrichtet
Nach dem Ende der vierjährigen Grundschulzeit an einer staatlichen Schule stand für Schwesigs Sohn ein Schulwechsel an. Das Schulgesetz in Mecklenburg-Vorpommern sieht einen Wechsel vor in die Orientierungsstufe an einer Regionalschule. Der Wechsel in ein Gymnasium folgt eventuell zwei Jahre später.
Wer sein Kind an ein staatliches Spezialgymnasium - etwa für Musik oder Sport - oder auf eine private Schule schicken kann, vermeidet den zweiten Schulwechsel. In Mecklenburg-Vorpommern besuchen rund elf Prozent der Kinder eine Schule in freier Trägerschaft.
Kritik von Linkspartei und Lehrern
Die oppositionelle Linkspartei von Mecklenburg-Vorpommern hatte Schwesigs Schritt kritisiert. Die Schulwahl sei ein Ausdruck vom Misstrauen der Ministerpräsidentin in das staatliche Schulsystem, sagte die Fraktionsvorsitzende Simone Oldenburg im Norddeutschen Rundfunk (NDR). Nach dem "Kaputtsparen der vergangenen Jahre" seien die Defizite in der staatlichen Regionalschule offenbar so groß, dass Schwesig sie ihrem Kind nicht zumuten wolle.
Auch der Deutsche Lehrerverband kritisierte die SPD-Politikerin. "Regierungschefin Schwesig hat in die öffentlichen Schulen Mecklenburg-Vorpommerns offenbar wenig Vertrauen", sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das sei ein "fatales Zeichen". Es gelte aber auch hier, dass die 43-jährige Mutter wie andere im Privatleben frei entscheiden könne.