Schwerverletzter in Hannover Kurden-Konflikt schwelt auch in Deutschland

Anhänger und Gegner der kurdischen Untergrundorganisation PKK sind am Wochenende in mehreren deutschen Städten auf die Straße gegangen. Dabei wurde am Samstag ein Mann in Hannover am Rande von Auseinandersetzungen durch einen Messerstich schwer verletzt.
Der 26-jährige Kurde sei nach einer Notoperation außer Lebensgefahr, teilte die Polizei mit. Aus Protest zogen am Nachmittag rund 1100 Menschen, überwiegend Kurden, durch die Stadt.
Gegen den mutmaßlichen Messerstecher werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin. Bei dem Mann soll es sich um einen 50-jährigen Deutschen mit türkischen Wurzeln handeln, der zuvor an der Kundgebung gegen die PKK teilgenommen hatte.
Gewalt eskaliert
In der Türkei ist seit dem Scheitern eines Waffenstillstands zwischen der Regierung und der kurdischen Untergrundorganisation PKK Ende Juli die Gewalt eskaliert. Dies sorgt vielerorts auch in Deutschland für Proteste und wechselseitige Provokationen.
In Essen wurde am Sonntag aus Furcht vor gewaltsamen Auseinandersetzungen eine nicht angemeldete Demonstration türkischer Nationalisten verboten. Diese hatten in sozialen Netzwerken zu einer Kundgebung aufgerufen. Als PKK-Sympathisanten daraufhin eine Gegendemonstration anmelden wollten, erklärte die Polizei, beide Protestveranstaltungen würden nicht stattfinden.
Proteste gegen Angriffe türkischer Kampfjets
In Stuttgart waren am Samstagabend rund 2000 Kurden und andere Kritiker der türkischen Regierung auf die Straße gegangen. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot protestierten sie gegen die Angriffe türkischer Kampfjets auf Stellungen der PKK im Nordirak. Die Polizei zog einige verbotene PKK-Fahnen ein - die kurdische Arbeiterpartei wird in Deutschland als Terrororganisation eingestuft.
In Mannheim stärkten dagegen Anhänger dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan den Rücken. Auf dem Marktplatz schwenkten rund 3000 Menschen Fahnen und demonstrierten gegen die PKK.