Schleswig-Holstein Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot
Heide Simonis hat als erste Frau ein Bundesland regiert: Zuletzt lebte sie zurückgezogen in Kiel. Jetzt ist die 80-Jährige zu Hause gestorben.
Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot. Die SPD-Politikerin starb nach Angaben der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli am Mittwochmorgen wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag zu Hause in Kiel. Zur Todesursache war zunächst nichts bekannt.
2014 machte Simonis ihre Parkinson-Erkrankung publik und zog sich allmählich aus der Öffentlichkeit zurück. Ausnahmen gab es in den vergangenen Jahren nur noch wenige – etwa als ihr die SPD zum 75. Geburtstag 2018 für ihr Lebenswerk die Willy-Brandt-Medaille verlieh, ihre höchste Auszeichnung.
Erste Ministerpräsidentin Deutschlands
Simonis wurde am 4. Juli 1943 in Bonn geboren, 1972 zog sie mit ihrem Mann Udo Simonis nach Schleswig-Holstein. Von 1976 bis 1988 gehörte sie dem Bundestag an, von 1992 bis 2005 dann dem Landtag von Schleswig-Holstein.
Die SPD-Politikerin war von 1988 bis 1993 Finanzministerin des Landes. Am 19. Mai 1993 wurde sie erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes. Sie löste Björn Engholm (SPD) ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition.
Spektakuläres Ende der politischen Karriere
Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren – unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein.
Nachdem dies gescheitert war, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen an der Spitze einer Großen Koalition mit der SPD das Ruder in Kiel. 2014 verlieh der damalige Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) Simonis die Ehrenbürgerwürde des Landes.
Anlässlich des Todes von Simonis ordnete Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) Halbmastbeflaggung der Dienstgebäude aller Behörden und Dienststellen des Landes am Donnerstag und Freitag an. Zahlreiche Politikerinnen und Politiker nahmen mit emotionalen Worten Abschied von der SPD-Politikerin. Lesen Sie hier die Reaktionen auf Simonis' Tod.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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