Reaktionen auf den Tod von Heide Simonis "Wir sind stolz, dass du eine von uns warst!"
Heide Simonis ist tot. Für viele Politikerinnen und Politiker galt sie als "Mutmacherin". Sie nehmen emotional Abschied von der 80-Jährigen.
Schleswig-Holsteins frühere Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot. Sie starb am Mittwoch wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag in Kiel, wie die Staatskanzlei mitteilte. Hier lesen Sie mehr zu Simonis' Tod. Nun nehmen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Abschied.
"Ich trauere um eine große Politikerin und um eine leidenschaftliche Schleswig-Holsteinerin", erklärte der amtierende Kieler Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Simonis habe "mit ihrer Persönlichkeit, ihrem Engagement, ihrer Menschlichkeit und ihrer Geradlinigkeit Schleswig-Holstein noch liebenswerter gemacht". Als Politikerin habe sie "nie ein Blatt vor den Mund genommen, war aufrecht, offen und immer geradeaus".
"Geschichte geschrieben"
Die SPD-Parteispitze würdigte Simonis als bedeutende Fürsprecherin für soziale Gerechtigkeit in Deutschland. "Mit Heide Simonis verliert die Sozialdemokratie eine bedeutende Persönlichkeit, die Geschichte geschrieben hat", erklärten die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil am Mittwoch. Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin sei für viele in der SPD und in ihrem Bundesland Vorbild und Mutmacherin gewesen. Sie habe tiefe Spuren nicht nur in Schleswig-Holstein hinterlassen.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin Monika Heinold (Grüne) sagte, mit Heide Simonis habe Schleswig-Holstein eine engagierte Sozialdemokratin verloren. "Als erste Ministerpräsidentin in Deutschland hat sie vielen Frauen Mut gemacht, Führungsverantwortung einzufordern und zu übernehmen." Sie erinnere sich gerne an die gemeinsame Zusammenarbeit in neun Jahren rot-grüner Koalition, so Heinold. "Heide hätte es verdient, ihren wohlverdienten Ruhestand länger und gesünder genießen zu können."
Franziska Giffey, SPD-Politikerin in Berlin, schrieb auf Twitter zu Simonis' Tod: "Sie war vielen von uns ein Vorbild, zugewandt und deutlich in ihrer Art. Meine Gedanken sind bei ihren Angehörigen."
"Wir sind stolz, dass du eine von uns warst"
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, Thomas Losse-Müller, teilte am Mittwoch mit: "Als erste Ministerpräsidentin und durch ihre menschliche und zugewandte Art wird sie unvergessen bleiben." Als Wegbereiterin und Vorbild habe Simonis Tausende inspiriert und für eigenes Engagement motiviert. "Wir sind stolz, dass du eine von uns warst!", so Losse-Müller.
Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) twitterte über Simonis: "Sie hat die Machtfrage gestellt und Männer in die Schranken gewiesen. Mit ihrem Mut war sie für viele Mutmacherin."
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trauerte auf Twitter. "Mit ihrer durchsetzungsstarken Art überzeugte sie schon als junge Bundestagsabgeordnete – auch mich", schrieb er über Simonis.
Die SPD Schleswig-Holstein teilte ebenso einen emotionalen Beitrag zu Simonis' Tod. Sie "hinterlässt eine gewaltige Lücke in unseren Herzen", hieß es unter anderem.
"Sie hat nie ihren Humor, ihren Witz und ihre Direktheit verloren"
Der aus Schleswig-Holstein stammende Vizekanzler Robert Habeck bezeichnete die frühere Ministerpräsidentin als Ikone seines Bundeslandes. "Als frisch gebackener Landesvorsitzender habe ich meine ersten Koalitionsverhandlungen mit Heide Simonis geführt", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Dass Simonis 2005 bei ihrer geplanten Wiederwahl zur Ministerpräsidentin eine Stimme fehlte, sei ein schwerer Schlag für sie gewesen. Dennoch habe er Simonis in den Wochen, Monaten und Jahren danach immer als eine starke, charismatische Frau erlebt.
"Sie hat nie ihren Humor, ihren Witz und ihre Direktheit verloren", sagte Habeck. "Als erste Ministerpräsidentin hat Heide Simonis Geschichte geschrieben, als Repräsentantin meines Bundeslandes war sie eine Ikone." Sein Beileid und Mitgefühl gelte ihren Angehörigen und Freundinnen und Freunden.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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