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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Das war unterste Schublade" Ex-"Bild"-Chef Diekmann gesteht "brutale Kampagne"
In einem Interview blickt der ehemalige Chef-Redakteur Kai Diekmann auf seine Zeit bei der "Bild"-Zeitung zurück. Er bedauert Schlagzeilenentscheidungen – und gibt eine Kampagne zu.
Ex-"Bild"-Chef Kai Diekmann hat in einem Interview eine "brutale Kampagne" eingeräumt. Er bedauere manche Schlagzeilen aus den 16 Jahren, die er an der Spitze des Boulevardblattes stand. Als Beispiel nannte er die Berichterstattung über die Agenda 2010, die vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder auf den Weg gebracht wurde.
"Da haben wir draufgehauen", sagte Diekmann der "Märkischen Allgemeinen Zeitung". "Eine Schlagzeile war: 'Jetzt gehen Sie auch noch an die Sparbücher unserer Kinder'. Und das war unterste Schublade, eine brutale Kampagne, die in der Sache falsch war", sagte Diekmann weiter. Er habe Schröder später gesagt, dass die Agenda 2010 bis heute zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes beitrage.
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Erst kürzlich war die "Bild" wieder in Kritik geraten: Dass zwei Kindertagesstätten den Ernährungsplan umstellten und dabei auf Schweinefleisch verzichteten, nahm die Zeitung zum Anlass, deutschlandweit über ein angebliches "Schweinefleisch-Verbot" zu berichten. Anschließend erhielten Leitung und Erzieherinnen massive Morddrohungen. Der Ex-Chefredakteur der "Bild am Sonntag", Michael Spreng, warf seinem ehemaligem Arbeitgeber deswegen vor, zur "Vorfeld-Organisation der AfD" geworden zu sein.
- Märkische Allgemeine Zeitung: "Ex-'Bild'-Chef Kai Diekmann: Was die klassischen Parteien falsch machen"