"Man sollte vorsichtig sein" Bamf-Chef warnt vor falschen Anreizen für Flüchtlinge
Schnelle Arbeitserlaubnisse und Jobs für Flüchtlinge. Dies hält Hans-Eckard Sommer für problematisch. Der Bamf-Chef möchte verhindern, dass falsche Hoffnungen geweckt und Anreize für Migration geschaffen werden.
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hat vor "falschen Anreizen" für potenzielle Flüchtlinge gewarnt. "Man sollte beispielsweise vorsichtig sein mit zu schnellen Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge", sagte der Chef der Asylbehörde, Hans-Eckard Sommer, bei einer Veranstaltung des Nürnberger Presseclubs am Dienstagabend.
"Die Asylbewerber sind alle sehr vernetzt und haben alle Handys", so Sommer. Wenn sie bald schon nach ihrer Ankunft in Deutschland einen Job fänden, würden sie das meist sofort Verwandten und Freunden in der Heimat mitteilen. Damit könnten bei diesen unter Umständen falsche Hoffnungen geweckt werden.
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Für problematisch hält Sommer auch den großen Anteil von Flüchtlingen, die in einem anderen EU-Land anerkannt seien, aber später trotzdem nach Deutschland kämen. Allein 2018 habe seine Behörde fast 55.000 solcher Fälle registriert. "Das sind rund ein Drittel aller Fälle in Europa", sagte der Bamf-Chef. Hier sei seine Behörde gezwungen, europäisches Recht anzuwenden, die Fälle genau zu überprüfen und gegebenenfalls im Rahmen des sogenannten Dublin-Verfahrens auf einer Rückkehr der Betroffenen ins Erstaufnahmeland zu bestehen.
- Nachrichtenagentur dpa