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Verschwörungstheorien: Wer nichts glaubt, glaubt an die flache Erde


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Serie zu Verschwörungstheorien
Wer nichts mehr glaubt, glaubt an die flache Erde

Von Christian Alt und Christian Schiffer

22.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Die Erde, wie sie sich "Flacherdler" vorstellen: Die Erdscheibe soll von Eisbergen begrenzt sein.Vergrößern des Bildes
Die Erde, wie sie sich "Flacherdler" vorstellen: Die Erdscheibe soll von Eisbergen begrenzt sein. (Quelle: Wikimedia, Trekky0623, CC BY-SA 4.0)

"... und die Erde ist eine Scheibe". Was für den größten Teil der Menschheit eine ironische Bemerkung ist, halten "Flacherdler" für Realität. In der Serie zu Verschwörungstheorien reisen wir zum äußersten Rand.

Die Verschwörungstheorien
Christian Schiffer und Christian Alt erklären für t-online.de aus ihrem Buch "Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien" (Hanser Verlag, 288 Seiten, 18,00 Euro) in einer Serie Verschwörungstheorien:
- Mondlandung
- Flache Erde
- Chemtrails
- Impflüge
- Interview mit Alt und Schiffer

Die flache Erde befindet sich ganz unten im Kaninchenbau des Verschwörungsdenkens. An diese Theorie glaubt man erst dann, wenn man fest davon überzeugt ist, dass Merkel/die Regierung/die Rothschilds/die NWO uns schon so viele Lügen erzählt haben, dass jetzt eh schon alles egal ist. Wenn nichts von dem stimmt, was in den Schulbüchern steht, warum dann nicht auch die Kugelform der Erde anzweifeln?

Den Ursprung hat die Theorie der Flachen Erde übrigens nicht im Mittelalter – das Mittelalter war nämlich schon von der Kugelform überzeugt – sondern im viktorianischen Zeitalter. Der englische Autor Samuel Rowbotham veröffentlicht 1849 sein 16-seitiges Pamphlet: Zetetic Astronomy. Hier legt er die Grundlage für den heutigen Glauben an die flache Erde.

Umgeben von Eisbergen

Rowbotham ist davon überzeugt, dass die Kugelform der Erde nicht mit der Bibel kompatibel sei. Er stellt sich die Erde als Scheibe vor, die an den Rändern von riesigen Eisbergen eingeschlossen ist.

Rowbotham will seine Theorie groß rausbringen. Jahre später erweitert er sein Pamphlet auf ein 430 Seiten starkes Buch, das noch tiefer in die Materie eindringt. Und er gründet die erste Flat Earth Society, eine Gesellschaft, in der sich die Flatearthler austauschen können.

Die Society von Rowbotham wurde inzwischen zweimal neu aufgelegt. Die aktuelle Inkarnation setzt auf Social Media und das Internet. Es gibt ein eigenes Wiki, jede Menge Facebook-Gruppen und Treffen.

Im offiziellen Wiki kann man sich auch die Argumente der Gesellschaft ansehen: „Die Welt sieht flach aus, der Boden der Wolken ist flach, die Bewegung der Sonne auch. All das sind Beispiele dafür, dass dir deine Sinne sagen, dass wir nicht in einer sphärischen heliozentrischen Welt leben. Wir nennen das den empirischen Ansatz.“

Keine Erdkrümmung aus der Luft?

Ja gut, mal ganz abgesehen davon, dass sie dringend mal "empirisch" im Duden nachschlagen sollten: Wirkliche Argumente sind das alles nicht. In den Flach-Erd-Foren wird gern mit Bildern und Memen operiert. Es sind Bilder, auf denen die Sonne ganz flach durch eine dicke Wolkendecke bricht. Oder Bilder aus dem Flugzeug, unter denen dann steht: „Wenn die Erde rund wäre, wo ist dann die Erdkrümmung, hä?!“

Dabei kann man die Erdkrümmung tatsächlich aus dem Flugzeug sehen. Nur eben nicht bei einem Flug von Berlin-Tegel zum Hans Koschnik-Flughafen in Bremen. Auf einem Transatlantikflug kann man die Krümmung der Erde sehen. Im Überschallflugzeug Concorde war dieser Effekt wegen der größeren Flughöhe noch deutlicher.


Aber die Flat-Earthler haben eigene Wege herauszufinden, ob die Erde jetzt nicht doch flach ist: Vor ein paar Monaten hat sich einer von ihnen eine Rakete gebaut, um das jetzt ein für alle mal zu klären. "Ich war es leid, dass die Leute sagen, ich hätte Angst und würde keine Rakete bauen", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Ein erster Start brachte ihn allerdings nur bis auf 572 Meter Höhe, und nach der unsanften Landung tat ihm der Rücken weh....

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Eine Kugel unter ihm war da noch nicht zu sehen.

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