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50. Todestag von Fritz Bauer: Der Mann, der NS-Verbrecher jagte


Fritz Bauer jagte NS-Verbrecher
Der Mann, der Adolf Eichmann zur Strecke brachte

Von dpa, afp, t-online, jmt

Aktualisiert am 01.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer: Vor 50 Jahren starb der Mann, der die Auschwitz-Prozesse in Gang brachte.Vergrößern des BildesDer hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer: Vor 50 Jahren starb der Mann, der die Auschwitz-Prozesse in Gang brachte. (Quelle: dpa)

Von seinen Gegnern wurde er gefürchtet und gehasst. Der Staatsanwalt Fritz Bauer brachte Auschwitz-Täter vor Gericht und jagte Adolf Eichmann. Ein Rückblick zum 50. Todestag.

In einer Bundesrepublik die vergessen wollte, war Fritz Bauer der Mann, der nicht vergaß. Der hessische Generalstaatsanwalt jagte nationalsozialistische Verbrecher – und brachte sie vor Gericht. Dafür fürchteten und hassten ihn viele. Ohne Bauer hätte es keine Auschwitz-Prozesse gegeben, ohne ihn wäre der Hauptverantwortliche des industriellen Massenmords an Juden möglicherweise nie gefasst worden.

"Schlüsselfigur der jungen Demokratie"

Er sei deswegen "eine der Schlüsselfiguren in der jungen Demokratie, die Deutschland den Rückweg in die Gemeinschaft der Völker der Welt geebnet hat", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Gedenkakt zu Bauers Todestag in der Frankfurter Paulskirche, der sich heute zum 50. Mal jährt. Bauer war wenige Jahre nach den Auschwitz-Prozessen am 1. Juli 1968 gestorben.

Bauer stammte aus einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie in Stuttgart. Er flüchtete im Nationalsozialismus nach KZ-Haft nach Skandinavien. Nach dem Krieg wurde er 1956 von Hessens Ministerpräsident Georg August Zinn zum obersten Staatsanwalt gemacht. Er machte es sich in der Folge unter anderem zur Aufgabe, Täter des Dritten Reichs ihrer Strafe zuzuführen.

Steinmeier: Bauer war "kein Racheengel"

Bauer sei dabei kein "Nazi-Jäger und Racheengel" gewesen, sagte Steinmeier, sondern "Aufklärer und Humanist". Ihm sei es mit der juristischen Ahndung der NS-Verbrechen darum gegangen, "die Deutschen vor einem Rückfall in die Barbarei zu schützen". Für Kontroversen sorgte Bauer, als er dem israelischen Mossad den entscheiden Hinweis auf NS-Verbrecher Adolf Eichmann gab – und damit seine Entführung ermöglichte. Zuvor hatte sich Bauer vergeblich um ein Auslieferungsersuchen an Argentinien bemüht – die Bundesregierung hatte das abgelehnt.

Beim ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess von 1963 bis 1965 mussten sich 22 frühere Angehörige der SS-Mannschaft von Auschwitz wegen ihrer Beteiligung am Holocaust verantworten. Es war der erste derartige Prozess in Deutschland. "Die Auschwitz-Prozesse, die es ohne Bauer nicht gegeben hätte, waren eine Wegmarke in der Geschichte der Bundesrepublik", sagte Steinmeier.

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Zugleich erinnerte Steinmeier daran, dass Bauer als unbequemer Mahner und Außenseiter galt. Er sei "zu seinen Lebzeiten ein von seinen Gegnern gefürchteter Mann" gewesen. Der Respekt, den er verdient gehabt hätte, sei ihm von seinen Zeitgenossen versagt worden. Selbst der Staat, für den er arbeitete und zu dessen Rechtspflege und politischer Kultur Bauer in den Fünfziger- und Sechzigerjahren wohl so viel beigetragen habe wie kaum ein anderer, habe ihm misstraut, sagte der Bundespräsident.

Bauer sei es immer auch um die Freiheit des Denkens und der Debatte gegangen, sagte Steinmeier und zog Parallelen in die Gegenwart. Auch heute sei wieder ein streitbarer Geist nötig, "der sich gegen das Wiederaufkeimen von Nationalismus und Menschenverachtung wendet". Eine neue Faszination des Autoritären, die Wiederbelebung alter Ressentiments und die Verächtlichmachung der politischen Institutionen – "all das, was wir in diesen Tagen wieder neu erleben, all das hätte Fritz Bauer besorgt".

Verwendete Quellen
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