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"Der Ramadankalender gehört zu Deutschland": Berlinerin exportiert in alle Welt


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Berlinerin exportiert in alle Welt
"Der Ramadankalender gehört zu Deutschland"

  • Lars Wienand
InterviewVon Lars Wienand

Aktualisiert am 15.05.2018Lesedauer: 3 Min.
30 Türchen: Ab dem 16. Mai bis zum 14. Juni läuft der Fastenmonat Ramadan. Eine Berliner Firma versendet weltweit Kalender für Kinder.Vergrößern des Bildes
30 Türchen: Ab dem 16. Mai bis zum 14. Juni läuft der Fastenmonat Ramadan. Eine Berliner Firma versendet weltweit Kalender für Kinder. (Quelle: Gama Zuckersüß/PR)

Ein Berliner Unternehmen exportiert Ramadankalender in alle Welt. Die muslimische Firmenchefin hat t-online.de gesagt, was das aus ihrer Sicht mit Integration zu tun hat – und was sie von Adventskalendern hält.

Als erstmals heiß über den Ramadankalender diskutiert wurde und Exemplare massenhaft in die Post sollten, hatte Geschäftsfrau Manal El Daoud auch noch andere Gedanken. Die 33-Jährige mit Wurzeln im Libanon war hochschwanger und hat ihr viertes Kind bekommen. Nun ist das Kind da, die Kalender sind rechtzeitig zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am 16. Mai in zahlreiche Länder verschickt – und El Daoud beantwortet t-online.de Fragen.

Ihren Ramadankalender hat Kaufland erstmals in diesem Jahr ins Sortiment genommen, die ersten Exemplare sind dort schon Anfang April aufgetaucht. Ist das wie mit der Adventszeit – die beginnt in den Geschäften auch gefühlt immer früher?

Ja, das ist so – und die Muslime in Deutschland bereiten sich einige Wochen vor dem Ramadan darauf vor.

Bekannt wurde ihr Kalender vielen Menschen durch ein Posting eines AfD-Politikers, der darin einen Beleg für Islamisierung sehen wollte. War das gute Werbung für Sie?

Ramadankalender sollen den Kindern Freude bereiten. Produktwerbung obliegt dem Einzelhändler. Aufkommende Diskussionen in den sozialen Medien können wir nicht beeinflussen und ich sehe die sozialen Medien lediglich als Kommunikationskanal.

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Aber Sie haben das Posting des AfD-Politikers privat geteilt. Was würden Sie dem Herren von der AfD sagen wollen?

Zu dem AfD-Politiker möchte ich mich nicht äußern. Gerne kann er uns besuchen und erhält einen exklusiven Einblick und sicherlich würden so bestimmte Vorurteile abgebaut.

Der Ramadankalender gehört zu Deutschland?

Ich kann auch die von Herrn Seehofer aufgebrachte Debatte nicht ernst nehmen. Ich habe hier studiert an der TU Berlin. Mein Mann arbeitet seit seiner Lehre bei der Deutschen Telekom. Wir gehen jeden Tag hart arbeiten und haben uns vollkommen in Deutschland integriert. Und muslimische Eltern kaufen ihren Kindern seit Jahren auch einen Adventskalender. Kinder lieben beide Kalender, sowohl den Adventskalender als auch den Ramadankalender. Der Kalender gehört für mich definitiv zu Deutschland und setzt ein Zeichen der Integration.

Und Adventskalender haben Ihre Kinder auch bekommen?

Ja, und die bekommen sie auch weiter. Jedes Jahr aufs Neue beide Kalender. Adventskalender haben mich erst auf die Idee gebracht. Da ich mich als Kind immer über einen Adventskalender gefreut habe und mir die Idee super gefallen hat, habe ich diesen Kalender zunächst für meine Kinder entwickelt.

Es gibt Ihre Kalender im Einzelhandel, Sie verschicken Sie nach Ihren Angaben weltweit. Wie viele haben Sie denn wo produziert?

Sie werden in der EU produziert. Aber bitte haben Sie Verständnis, dass ich meine Absatzzahlen nicht nennen möchte.

Verraten Sie denn, warum Kinder zwar im neuen Kalender Fragen zum Islam und kleine Süßigkeiten finden, aber keine Rittersport-Täfelchen mehr? Vergangenes Jahr waren die noch dabei.

Wir orientieren uns an Kundenwünschen.

Gibt es denn kritische Reaktionen von Muslimen zum Ramadankalender?

Die Muslime nehmen ihn sehr gut an, und unsere Kunden freuen sich jedes Jahr darauf.

Hätten Sie was dagegen, wenn jetzt jemand Sie kopiert und einen Adventskalender mit Quizfragen zur Bibel herausgibt? Glauben Sie, der würde sich verkaufen?

Jedem steht es frei, das zu verkaufen, was er möchte.

Verwendete Quellen
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