Antisemitismus-Bericht Juden sehen wachsende Bedrohung
Laut des aktuellen Antisemitismus-Berichts sehen Juden in Deutschland Antisemitismus unter Muslimen als wachsendes Problem.
Nach der Einschätzung des unabhängigen Expertenkreises seien Internet und soziale Medien zu zentralen Verbreitungsinstrumenten von Hassbotschaften und antisemitischer Hetze geworden.
Der Expertenkreis fordert deshalb eine verbesserte Erfassung und Ahndung antisemitischer Straftaten, sowie die Stärkung von Beratungsangeboten für die von Antisemitismus Betroffenen. Deshalb fordern sie unter anderem die Einsetzung eines nationalen Antisemitismus-Beauftragten.
Rechtsextremismus zentrales Milieu von Fremdenfeindlichkeit
Die Sachverständigen warnen aber zugleich vor voreiligen Schlussfolgerungen. Das rechtsextremistische Lager sei nach wie vor der bedeutendste Träger des Antisemitismus in Deutschland. Für die vom Bundestag eingesetzte Kommission stellte die Historikerin Juliane Wetzel fest: "In der Öffentlichkeit steht die Gruppe der Muslime als vermeintliche Hauptverursacher des Antisemitismus im Fokus.
Mit der Flüchtlingswelle haben solche Zuschreibungen noch zugenommen." Der Rechtsextremismus sei dagegen als zentrales Milieu antisemitischer Inhalte in der Wahrnehmung in den Hintergrund getreten.
Verharmlosung judenfeindlicher Strömungen verhindern
Muslimische Verbände und Moscheegemeinden würden undifferenziert als Hort antisemitscher Agitation gesehen, Imame als Hassprediger charakterisiert, sagte Wetzel. Untersuchungen, die dies untermauern könnten, gebe es jedoch kaum. Antisemitismus unter Muslimen müsse deshalb beobachtet werden. Aber judenfeindliche Strömungen unter Rechtsextremen oder in der gesellschaftlichen Mitte dürften nicht verharmlost werden.