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Bertelsmann-Studie: Viele junge Deutsche ohne Vertrauen in die Regierung


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Studie der Bertelsmann Stiftung
So wichtig finden junge Deutsche Karriere und Aussehen


Aktualisiert am 06.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Demonstration in Berlin: Junge Deutsche sorgen sich am meisten um Menschenrechte. (Quelle: IMAGO/Achille Abboud/imago-images-bilder)
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Junge Deutsche vertrauen der Demokratie, aber nicht so sehr der Regierung. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt nun, woran das liegen könnte.

Die Mehrheit der jungen Deutschen hat zwar Vertrauen in die Demokratie, weniger aber in die Regierungsorgane. Das zeigt die neue Studie "The Next Generation in Germany: Perspectives on Building a Sustainable Tomorrow" der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Glocalities.

Die Untersuchung beschäftigt sich mit den Positionen junger Menschen zur Politik und Zukunftsperspektiven – und vergleicht diese mit den Ansichten älterer Generationen sowie mit denen von Altersgenossen in Europa. Dafür haben die Studienautorinnen 18- bis 70-Jährige in Deutschland befragt und Vergleichsdaten aus neun anderen Staaten herangezogen.

59 Prozent der jungen Deutschen geben an, Vertrauen in die Demokratie zu haben. Das sind immerhin neun Prozent mehr als im Durchschnitt der befragten europäischen Staaten. Ein Drittel hingegen gab an, kein Vertrauen in die Demokratie zu haben.

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"Die jungen Erwachsenen in Deutschland bringen der Demokratie und der EU grundsätzlich Vertrauen entgegen. Das ist nicht zuletzt mit Blick auf die Europawahl sowie die Landtagswahlen in diesem Jahr eine gute Nachricht", sagt Regina von Görtz, Mitautorin der Studie und Jugendexpertin der Bertelsmann Stiftung. "Doch es kommt darauf an, dieses Vertrauen nicht zu verspielen." Eine gute Politik für junge Menschen soll laut Görtz vorausschauende Entscheidungen in deren Sinne treffen und sie stärker als bisher in den politischen Prozess einbeziehen.

Mehrheit misstraut Medien

Besonders hoch ist das Misstrauen der jungen Deutschen gegenüber Medien (60 Prozent) und multinationalen Firmen (53 Prozent). Und auch den Regierungsorganen stehen viele 18- bis 30-Jährige eher kritisch gegenüber. Jede und jeder Zweite äußert Misstrauen gegenüber der Regierung. Rund 45 Prozent mangelt es an Vertrauen in das Parlament.

Wichtig sei laut den Studienautorinnen darum zu wissen, was junge Erwachsene beschäftigt. Das wollten die Forschenden mit der Studie ebenfalls herausfinden. Die größten Sorgen bereiten den jungen Erwachsenen Menschenrechtsverletzungen (51 Prozent), gefolgt von Klimawandel (46 Prozent), sexuellem Missbrauch (45 Prozent), Kindesmissbrauch (42 Prozent) und mentaler Gesundheit (41 Prozent).

Klimawandel und Kindesmissbrauch sind auch unter den fünf größten Sorgen der 31- bis 70-Jährigen in Deutschland. In den älteren Generationen sorgen sich viele allerdings stärker als die Jüngeren um die Kluft zwischen Arm und Reich (44 Prozent), Tierquälerei (43 Prozent) und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten (40 Prozent). Sie sorgen sich jedoch deutlich weniger als junge Erwachsene um Menschenrechtsverletzungen (37 Prozent). Und auch die Sorgen um die mentale Gesundheit sind laut der Umfrage bei den 31- bis 70-Jährigen geringer ausgeprägt (26 Prozent).

Junge Erwachsene blicken pessimistisch in die Zukunft

Stärker als die älteren Befragten gehen junge Menschen laut den Studienergebnissen davon aus, dass sich ihre mentale Gesundheit in den kommenden Jahren verschlechtern wird. Ein großer Teil der Befragten, ältere wie jüngere, glaubt laut Umfrage, dass sich Klimawandel, Vertrauen in den Staat und Lebensstandard der Menschen in Zukunft verschlechtern werden.

Auch die Einkommensungleichheit (in der Studie nicht näher definiert) und die "Sicherstellung, dass die Bürger im hohen Alter genug Geld zum Überleben haben", treibt junge wie ältere Befragte um.

Besitztümer und Aussehen ist der jungen Generation wichtig

Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Gräben zwischen den Generationen nicht ganz so groß sind, wie sie manchmal wahrgenommen werden. Prioritäten haben für die 18- bis 30-Jährigen mehrheitlich klassische Lebensziele: viele Besitztümer, gutes Aussehen, eine erfolgreiche Karriere und ein Eigenheim. Die jungen Erwachsenen strebten damit mehrheitlich nach Zielen, "die wahrscheinlich denen früherer Generationen sehr ähneln", so die Forschenden.

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Insgesamt blicken junge Erwachsene laut der Studie eher pessimistisch in die Zukunft, wenn auch weniger pessimistisch als ältere Deutsche. Die Umfrage zeigt außerdem, dass sie nur wenig Vertrauen in die Fähigkeit der Regierenden haben, die bestehenden Probleme zu lösen. Es sollte "als Warnsignal betrachtet werden", schreiben die Autorinnen. In Anbetracht der bevorstehenden Wahlen müsse daher das vorhandene Vertrauen in die Demokratie und die Europäische Union gestärkt werden. Erreichen könnten die Regierenden das, indem sie auf die Sorgen junger Menschen eingehen, schreiben die Forschenden.

Für die repräsentative Studie "The Next Generation in Germany: Perspectives on Building a Sustainable Tomorrow" hat das internationale Marktforschungsinstitut Glocalities 2.248 Deutsche befragt, davon 516 Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sowie 1.732 Menschen zwischen 31 und 70 Jahren. Die Befragung erfolgte online im Zeitraum von Februar bis April 2023. Anschließend wurden die Ergebnisse mit Befragungsdaten von 4.399 jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren aus identischen Umfragen in neun anderen europäischen Ländern abgeglichen (Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien, Schweden und dem Vereinigten Königreich).

Verwendete Quellen
  • Studie der Bertelsmann Stiftung: "Perspektiven junger Erwachsener auf die Herausforderungen unserer Zeit"
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