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Hamas-Terror fordert zivile Opfer: "Krieg gegen fünfjährige Kinder"


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Militärexperte über Offensive
"Es wird furchtbare Bilder geben"


Aktualisiert am 18.10.2023Lesedauer: 4 Min.
Ein verletztes Kind wird nach einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen im Hospital versorgt.Vergrößern des Bildes
Ein verletztes Kind wird nach einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen im Hospital versorgt. (Quelle: IMAGO/Middle East Images/ABACA)
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Der linke US-Politiker Bernie Sanders warnt Israel vor zivilen Opfern. Es müsse alles getan werden, um Kinder im Gazastreifen zu schützen, forderte er.

"Führen wir Krieg gegen fünfjährige Kinder? Hoffentlich nicht", sagte Bernie Sanders im Gespräch mit ARD-Journalistin Sandra Maischberger. Der linke US-Senator hat die israelische Regierung zu einer bedachten Offensive gegen die Hamas aufgerufen.

Krieg gegen die islamische Terrororganisation zu führen sei "angemessen und richtig", so Sanders. "Aber wir müssen alles tun, um die Kinder zu beschützen", forderte der Politiker aus dem US-Bundesstaat Vermont in der ARD-Talkshow "Maischberger".

Die Gäste

  • Bernie Sanders, US-Politiker
  • Carlo Masala, Militärexperte
  • Gil Yaron, deutsch-israelischer Journalist
  • Ralph Lewinsohn, deutschstämmiger Israeli
  • Marcel Reif, Sportmoderator
  • Iris Sayram, ARD-Korrespondentin
  • Markus Feldenkirchen, "Spiegel"

Wie genau der Schutz der Kinder gelingen könnte, erläuterte Sanders hingegen nicht. Das Interview war Ende der vergangenen Woche aufgezeichnet und im Laufe der Sendung am Dienstag eingespielt worden.

"Es geht, es ist schwierig", meinte Militärexperte Carlo Masala auf die Frage, ob – wie von US-Präsident Joe Biden angemahnt – bei der israelischen Offensive tatsächlich die "Regeln des Krieges" eingehalten werden können, sich also hohe Opferzahlen in der Bevölkerung verhindern lassen.

Masala warnt: "Es wird furchtbare Bilder geben"

Die Aufforderung Israels, in den Süden des Gazastreifens zu flüchten, lasse vermuten, dass die Regierung keine umfassende Offensive im gesamten Gazastreifen plane, vermutete der Professor an der Universität der Bundeswehr München. Dennoch rechnete Masala damit: "Es wird furchtbare Bilder geben." Denn die Hamas benutze gezielt zivile Einrichtungen, um sich zu verstecken.

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Die Hamas halte Menschen von der Flucht in den Süden ab, "weil sie von jedem toten Palästinenser profitiert, weil er ihre Möglichkeit zu überleben, erhöht", sagte der deutsch-israelische Journalist Gil Yaron. Die israelische Regierung wolle die zivilen Opferzahlen in den potenziellen Angriffsgebieten gering halten, werde aber ihre Soldaten so gut wie möglich schützen. "Die werden diese Korridore kurz und klein bomben, um die Gefahr für ihre eigenen Soldaten so klein wie möglich zu halten", sagte der ehemalige Israel-Korrespondent der "Welt".

Per Videoschalte schilderte bei "Maischberger" der deutschstämmige Israeli Ralph Lewinsohn, wie er den Überfall auf sein Kibbuz nahe des Gazastreifens erlebt hat. "Es sah aus wie Hiroshima", schilderte er seinen Eindruck nach der Rückkehr in sein Viertel, in dem er 40 Jahre lang gelebt hatte. Ob eine Rückkehr möglich ist, vermochte er nicht zu sagen. Kaum eine Familie habe keine Toten zu beklagen. "Es ist, wie in einem Friedhof zu leben", sagte Lewinsohn. "Wie kann man da wohnen?"

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"Deutsche Staatsräson kann auch sein, zu sagen: Wir sorgen dafür, dass in diesen Landstrichen jüdisches Leben wieder blüht", forderte Yaron. Der Mediziner leitet seit 2020 eine Vertretung Nordrhein-Westfalens in Tel Aviv. Er ist am Freitag nach Deutschland zurückgekehrt, um seinen elfjährigen Sohn in Sicherheit zu bringen. Eine temporäre Rückkehr, wie er betonte.

Juden in Deutschland haben Angst

Doch in Deutschland fühlt sich Yaron nicht unbedingt sicherer, wie er feststellen musste. Freunde in Berlin hätten Angst, ihre Kinder in die Synagoge zu schicken. "Was ist eigentlich für mich die größere Gefahr? Als jemand, der bekannt ist, dass er in Israel lebt, durch Berlin zu gehen oder sich in Tel Aviv den Raketen der Hamas auszusetzen?", fragte er. "Wenn in diesem Land Juden sich nicht mehr sicher fühlen, dann sagt das etwas über die Demokratie in Deutschland aus."

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Einen gesellschaftlichen Verfall attestierte US-Senator Sanders auch den USA. Die anstehende Präsidentschaftswahl gerät für ihn deshalb zu einer Schicksalswahl. Dabei werde entschieden, "ob die USA ihr demokratisches Fundament bewahrt". Der ehemalige Präsidentschaftsbewerber der Demokraten warnte vor einer Rückkehr Donald Trumps: "Er untergräbt die amerikanische Demokratie. Er muss besiegt werden."

"Er ist kein normaler Politiker. Normale Politiker in den USA lügen nicht ständig. Jeder lügt mal. Aber er [Trump] ist ein pathologischer Lügner", sagte Sanders im Gespräch mit Maischberger. Der Erfolg Trumps wurde seiner Ansicht erst durch einen demokratiezersetzenden Kapitalismus möglich. Der bekennende Sozialist Sanders nimmt Superreiche mit einem Vermögen ab 50 Milliarden Dollar ins Visier. Die stuft er als Oligarchen ein – also auch Unternehmer wie Tesla-Chef Elon Musk oder Amazon-Gründer Jeff Bezos.

"So schlägst du Trump"

Dieser ausbeuterische Kapitalismus habe die Arbeiterschicht derart verarmen lassen, dass die Menschen für Botschaften wie die Trumps empfänglich wurden, sagte Sanders. Er attestierte Amtsinhaber Joe Biden gute Chancen auf einen Wahlsieg – sollte der sich stärker um die Belange der Arbeiterklasse kümmern und die "Oligarchen" mit deren erkaufter Macht bekämpfen. "Mach das und du schlägst Trump", versprach Sanders.

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"Spiegel"-Journalist Markus Feldenkirchen rechnete hingegen bei "Maischberger" eher mit einem Wahlsieg des Republikaners Trump. "Darauf wartet Putin", vermutete er. Denn Trump werde vermutlich sofort die militärische Unterstützung der Ukraine einstellen. "Dann ist quasi die Ukraine das erste Opfer einer Wahl von Donald Trump", sagte er.

Der Krieg in Israel bedroht schon jetzt die Ukraine, stellte Militärexperte Carlo Masala fest. Trotz der Beteuerungen Bidens werde eine intensive militärische Unterstützung für gleich zwei angegriffene Verbündete nicht lange aufrechterhalten zu sein. Und die USA würden im Ernstfall immer an der Seite Israels stehen. Schon jetzt bekomme die Ukraine die Folgen zu spüren: "Wenn die Aufmerksamkeit weggeht, hat Russland noch mehr freie Hand, als es ohnehin schon immer hatte."

Verwendete Quellen
  • ARD: "Sendung 'Maischberger' vom 17. Oktober 2023"
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