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Politikwissenschaftler: Die gesellschaftliche Mitte radikalisiert sich


Konsequenzen gefordert
Experte warnt vor "radikaler Mitte"

Von dpa
12.11.2022Lesedauer: 1 Min.
Bei einer Querdenken-Demonstration in Leipzig werden Politiker in Häftlingskleidung dargestellt (Archiv): Kraushaar sieht Anzeichen einer Radikalisierung der Mitte.Vergrößern des Bildes
Bei einer Querdenken-Demonstration in Leipzig werden Politiker in Häftlingskleidung dargestellt (Archiv): Kraushaar sieht Anzeichen einer Radikalisierung der Mitte. (Quelle: IMAGO)
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Die größte Gefahr für die Demokratie kommt dem Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar zufolge von rechts. Auch die Mitte radikalisiere sich.

Der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es mit einem neuen und stärkeren Radikalisierungsklima zu tun haben. Deshalb spreche ich auch nicht von Extremismus, sondern lieber von Radikalismus, weil der Begriff die gesellschaftlichen Dynamiken viel besser abbildet", sagte Kraushaar dem "Spiegel".

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Die größte Gefährdung der Demokratie kommt ihm zufolge von rechts. Bis heute entstünden immer wieder neue rechtsterroristische Gruppierungen wie zuletzt die Vereinten Patrioten, die nicht nur die Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sondern einen regelrechten Umsturz geplant hätten, sagte Kraushaar. "Wenn wie neulich Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Corona-Demo in Sachsen als Puppe in Häftlingskleidung gezeigt wird und auch gemäßigte Bürgerinnen und Bürger diesem Spektakel zujubeln, ist das ein Ausdruck dafür, dass sich die Mitte radikalisiert."

Kraushaar: Rechte Strukturen systematisch unterschätzt

Kraushaar forderte politische Konsequenzen. "Wir brauchen ein verändertes Sicherheitskonzept für die enormen Herausforderungen von rechts. Und wir dürfen nicht nur auf die Ränder blicken, sondern müssen die gesellschaftliche Mitte miteinbeziehen – als potenzielles Terrain für Radikalisierung."

Weiter sagte der Politikwissenschaftler, die Gesellschaft dürfe die Bekämpfung des Rechtsradikalismus nicht nur den Behörden überlassen. Rechte Strukturen seien in Deutschland jahrzehntelang systematisch unterschätzt und verharmlost worden. "Wir müssen uns zur Wehr setzen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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