Der geheime Wahlkampf Parteien werben mit Millionensummen um Stimmen
Im Kampf um den Einzug in den Bundestag investieren die Parteien Millionen in Plakate, Wahlwerbespots – und Digital-Kampagnen im Netz.
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn längst nicht alle Parteien sind gleich transparent, was ihre Ausgaben für die Bundestagswahl anbelangt – und auch der Wahlkampf selbst hat sich verändert.
Es ist leicht nachzuvollziehen, welche Wahlwerbespots laufen, welche Plakate hängen, doch der digitale Wahlkampf ist komplizierter, nimmt spezielle Zielgruppen ins Visier. Was einem Nutzer bei Facebook angezeigt wird, sieht ein anderer Nutzer noch lange nicht.
CDU und CSU kommen gemeinsam auf fast 30 Millionen Euro
Doch der Reihe nach: Mit 24 Millionen Euro investiert die SPD streng genommen am meisten in die Wahlwerbung. CDU und CSU werden zusammen aber deutlich mehr ausgeben: die CDU rund 20 Millionen Euro – die CSU vermutlich rund 9,5 Millionen Euro. Die Summe für die CSU ist eine Schätzung aufgrund ihrer Angaben im Rechenschaftsbericht für die Wahl 2013. Offizielle Angaben macht die Partei nicht.
Die drei kleineren Parteien werfen naturgemäß weniger in den Ring: Die Linke beziffert ihren Etat auf 6,5 Millionen Euro, die Grünen auf 5,5 Millionen Euro, die FDP auf 5 Millionen Euro. Die AfD tritt erst zum zweiten Mal zu einer Bundestagswahl an und verfügt hierfür immerhin über ein Budget von 3 Millionen Euro. Es ist allerdings unklar, mit welchen Summen die Partei über ominöse Vereinskonstrukte unterstützt wird.
Zu den Ausgaben der Parteizentralen für die Dachkampagnen kommen noch die Gelder, die die Kandidaten und örtlichen Parteiverbände in den Bundestagswahlkreisen ausgeben – bei den großen Parteien sind pro Wahlkreis etwa 30.000 bis 40.000 Euro üblich.
Helfen Sie mit, digitalen Wahlkampf transparent zu machen!
Doch was investieren die Parteien in den digitalen Wahlkampf? t-online.de und Buzzfeed News untersuchen in einer exklusiven Kooperation den versteckten Wahlkampf bei Facebook – und jeder kann mithelfen, die Kampagnen transparent zu machen. Bislang ist noch unklar, wie die Parteien Nutzer gezielt auf Facebook mit Wahlwerbung bespielen. Und auch die Etats für die digitalen Kampagnen sind in den meisten Fällen nicht öffentlich.
Die SPD macht keine Angaben dazu. Die CDU teilt lediglich mit, es habe zugunsten der Wahlwerbung in den digitalen Medien eine kleine Verschiebung gegeben. Linke, FDP und AfD investieren offiziell jeweils etwa zehn Prozent ihres Budgets in digitale Strategien. Bekannt ist mittlerweile aber: Die AfD hat eine für aggressive Online-Kampagnen bekannte Agentur verpflichtet, die ihre Dienste bereits zahlreichen US-Republikanern und europäischen Rechtsaußen-Kampagnen zur Verfügung stellte. Es könnten also heiße Wochen auf Deutschland zukommen.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die AfD trete zum ersten Mal zu einer Bundestagswahl an. Richtig ist, dass sie bereits 2013 antrat. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.