Knapper Wahlausgang So nah waren die Umfrageinstitute in diesem Jahr dran
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Die Bundestagswahl 2025 stellte nicht nur die Parteien, sondern auch die Meinungsforscher vor große Herausforderungen. So schnitten die Institute ab.
Die Vorhersagen zur Bundestagswahl 2025 haben sich als besonders anspruchsvoll erwiesen, da zwei Parteien an der 5-Prozent-Hürde gescheitert sind. Besonders bei den Vorwahlumfragen konnten sich YouGov und Insa als die genauesten Institute hervortun, während bei den Exit-Polls, also Nachwahlbefragungen, die Forschungsgruppe Wahlen am besten abschnitt. Das hat das Portal "marktforschung.de" analysiert.
YouGov erzielte mit einer Abweichungssumme von 3,88 die genaueste Prognose aller Vorwahlumfragen. Das Institut überschätzte lediglich die Grünen leicht, lag aber bei den übrigen Parteien nah am tatsächlichen Wahlergebnis. Damit gelang YouGov erstmals seit 2020 die präziseste Vorhersage in Deutschland.
Insa unterschätzt SPD und Linke
Knapp dahinter lag Insa mit einer Abweichung von 5,68. Während das Erfurter Institut CDU und Grüne etwas zu stark einschätzte, wurden SPD und Linke etwas unterschätzt. Beide Institute erreichten damit eine Genauigkeit, die vergleichbar mit den besten Vorwahlprognosen der Bundestagswahl 2021 war, als Allensbach und Civey die treffsichersten Werte geliefert hatten.
Die Forschungsgruppe Wahlen folgte mit einer Abweichung von 7,51 auf Rang drei. Erstaunlich gut schnitt auch das MRP-Modell von YouGov ab, das mit 8,03 nur geringfügig hinter der klassischen Sonntagsfrage von YouGov lag. Da das Modell jedoch keine festen Punktwerte ermittelt, sondern Wahrscheinlichkeitsbereiche angibt, ist es schwer, direkt mit den anderen Vorwahlumfragen zu vergleichen.
Größere Abweichungen bei späten und frühen Umfragen
Auf den weiteren Plätzen folgten Forsa, Ipsos, Civey und Allensbach. Auffällig war, dass Institute mit späteren Befragungen in der Regel präzisere Ergebnisse lieferten, während Umfragen mit älteren Erhebungszeiträumen größere Abweichungen aufwiesen. Infratest Dimap befragte beispielsweise bereits zwischen dem 10. und 12. Februar Wählerinnen und Wähler und kam auf eine Abweichung von 31,98. Noch stärker wich Verian mit 45,10 ab, deren Erhebung zwischen dem 22. und 28. Januar stattfand. So sah Verian die Linke noch bei 4 Prozent, während Infratest Dimap die CDU auf 32 Prozent schätzte – beides lag letztlich deutlich neben dem tatsächlichen Wahlergebnis.
Unter den Exit-Polls schnitt die Forschungsgruppe Wahlen am besten ab. Sie erzielte mit einer Abweichungssumme von 1,74 den niedrigsten Wert. Allerdings prognostizierte sie um 18 Uhr sowohl FDP als auch BSW bei exakt 5 Prozent – eine Einschätzung, die sich später als zu optimistisch herausstellte.
Infratest Dimap wies mit 6,77 zwar eine höhere Abweichungssumme auf, lag jedoch mit der Gesamtbewertung der Lage richtig. Das Institut prognostizierte, dass FDP und BSW an der 5-Prozent-Hürde scheitern würden. Möglich wurde diese Einschätzung, weil Infratest Dimap ausnahmsweise Werte mit Nachkommastellen veröffentlichte. Dennoch hatte die Prognose deutliche Abweichungen, insbesondere bei den Grünen (13,5 statt 11,6 Prozent) und der AfD (19,5 statt 20,8 Prozent).
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- marktforschung.de: "Zweimal daneben und dennoch der bessere Exit-Poll"