Nach Wahlniederlage Habeck will keine führende Rolle mehr bei Grünen spielen
Die Grünen mussten bei der Bundestagswahl Verluste hinnehmen. Der Spitzenkandidat will sich nun aus der Führung der Partei zurückziehen.
Robert Habeck will nach der Bundestagswahl Konsequenzen ziehen. "Ich werde keine führende Rolle in dem Personaltableau der Grünen mehr beanspruchen oder anstreben", sagte er in der Bundespressekonferenz.
Die Grünen hatten bei der Bundestagswahl 11,6 Prozent erzielt. Das sei "kein gutes Ergebnis", erklärte Habeck. Die Kampagne sei stark auf ihn als Person zugeschnitten gewesen. Deshalb wolle er sich nun zurückziehen.
Trotzdem bedankte sich Habeck bei seiner Partei. Es sei ein großartiger Wahlkampf gewesen. "Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte. Das war das politische Angebot, das ich unterbreiten wollte. Ich bin sehr zufrieden und sehr eins mit dem, was passiert ist", so der Kanzlerkandidat.
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Parteispitze will weitermachen
Er habe Nachrichten bekommen, in denen es hieß, dass ohne den starken Wahlkampf das Ergebnis der Grünen einstellig ausgefallen wäre. "Mich tröstet das nicht, wir wollten mehr", sagte Habeck. "Es wäre mehr möglich gewesen." Habeck sagte, die Grünen würden sich jetzt in ihrer neuen Rolle in der Opposition neu aufstellen.
Im Wahlkampf habe sich enorm viel "verschoben", sagte er. Es sei erschreckend, dass die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel im Wahlkampf über "Remigration" habe sprechen können, so als sei dies ein ganz normaler Begriff. Das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz der Union "behandelt Menschen als Naturkatastrophen". All dies seien gefährliche Tendenzen.
Zuvor hatten die Parteichefs der Grünen, Franziska Brantner und Felix Banaszak, angekündigt, weitermachen zu wollen. "Wir sind im November 2024 gewählt worden", sagte Banaszak am Morgen in Berlin. "Und haben vor, das Amt jetzt auch in dieser Situation weiter auszuüben." Banaszak und Brantner waren auf Ricarda Lang und Omid Nouripour gefolgt. Diese waren nach einer Reihe von Wahlniederlagen zurückgetreten, um den Weg für einen Neuanfang – und Robert Habecks Wahlkampf als Kanzlerkandidat – freizumachen.
- Pressekonferenz der Grünen