Alte und neue Gesichter Diese Promis sitzen im neuen Bundestag

Im neuen Bundestag sitzen ein Promi-Virologe und der Enkel von Helmut Kohl. Welche bekannten Gesichter sonst noch im Bundestag vertreten sind, lesen Sie hier.
Knapp einen Monat nach der Bundestagswahl konstituiert sich am Dienstag der neue Bundestag. Neben vielen bekannten Gesichtern ziehen auch einige neue und prominente Vertreter für ihre Parteien in den Bundestag ein.
t-online gibt einen Überblick, wer im neuen Bundestag vertreten ist. Die Palette reicht vom Altkanzler über einen prominenten Enkel bis zu einem bekannten Virologen.
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Olaf Scholz (SPD) zieht als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag ein. Das teilte die Bundeswahlleiterin mit. Scholz hatte im Wahlkreis in Potsdam die meisten Erststimmen gewonnen – wenn auch knapp. Der Politiker hatte angekündigt, im Fall eines gewonnenen Direktmandats die gesamte Legislaturperiode im Bundestag zu bleiben, auch wenn er nicht Kanzler bleibt.
Auch SPD-Chef Lars Klingbeil hat als Direktkandidat im Wahlkreis Rotenburg I – Heidekreis mit Abstand die meisten Stimmen erhalten. Er erzielte das bundesweit beste Ergebnis von allen gewählten SPD-Direktkandidaten.
Auch der Noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird dem Bundestag erhalten bleiben. Im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV holte Lauterbach die meisten Stimmen und zieht damit erneut in den Bundestag ein.
Dass Verteidigungsminister Boris Pistorius Teil der neuen Bundesregierung sein wird, gilt als ausgemachte Sache. Doch auch wenn der 65-Jährige nicht mit einem neuen Ministerposten bedacht werden sollte, ist die berufliche Zukunft des SPD-Mannes für die nächsten vier Jahre gesichert. Denn Pistorius gewann seinen Wahlkreis in Hannover deutlich und zieht so zum ersten Mal als Abgeordneter in den Bundestag ein.
Mehrere CDU-Politiker mit Prominenten verwandt
Für die CDU zieht Johannes Volkmann, Enkel des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, in den Bundestag ein. Sein berühmter Opa spiele für ihn im Alltag keine Rolle, sagte Volkmann im hr-Fernsehen. Er wolle an seiner eigenen politischen Arbeit gemessen werden.
Auch der Sohn des früheren hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Frederik Bouffier (beide CDU), hat in seinem Wahlkreis Gießen bei der Bundestagswahl die meisten Stimmen errungen und zieht so für die Christdemokraten in den Bundestag ein. Zuvor saß der 34 Jahre alte Jurist im hessischen Landtag.
Caroline Bosbach hat im Bundestagswahlkreis Rhein-Berg das beste Ergebnis errungen. Die Tochter des langjährigen CDU-Bundespolitikers Wolfgang Bosbach zieht damit in den 21. Bundestag ein. Die 35-Jährige setzte sich unter anderem gegen FDP-Parteichef Christian Lindner durch, der auf 4,9 Prozent kam.
Der Virologe Hendrik Streeck hat als CDU-Kandidat im Wahlkreis Bonn die meisten Erststimmen erhalten. Während der Corona-Pandemie war der Mediziner durch zahlreiche Auftritte in den Medien zu einem der bekanntesten Wissenschaftler des Landes geworden.
Mit dem früheren Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl 2021, Armin Laschet (CDU), zieht ein altgedienter Politpromi erneut ins Parlament ein. Schon 2021 konnte sich Laschet erstmals ein Bundestagsmandat sichern.
Maximilian Krah zieht in den Bundestag
Der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi hat im Berliner Wahlkreis Treptow-Köpenick Platz eins erfolgreich verteidigt. Gysi hat den Wahlkreis seit 2005 durchgängig für die Linke gewonnen und wird in der diesjährigen Legislaturperiode als dienstältester Abgeordneter Alterspräsident des Bundestags.
Auch Thüringens langjähriger Ministerpräsident Bodo Ramelow hat für die Linke seinen Wahlkreis gewonnen. Er setzte sich dabei gegen die Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen durch, welche nur auf 3,1 Prozent der Stimmen kam.
Der AfD-Politiker Maximilian Krah hat mit Abstand die meisten Erststimmen im Wahlkreis 162 (Chemnitzer Umland-Erzgebirgskreis I) errungen. Er kam auf 44,2 Prozent der Erststimmen. Krah hatte vor der Europawahl im Juni 2024 nach Berichten über mutmaßliche Russland- und China-Verbindungen sowie Ermittlungen gegen einen Ex-Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China in den Schlagzeilen gestanden.
Habeck verpasst Direktmandat
Der Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck hat das Direktmandat im Wahlkreis Flensburg-Schleswig bei der Bundestagswahl verpasst, zieht aber über die Landesliste in den Bundestag ein. Nach dem schlechten Abschneiden der Grünen hatte Habeck erklärt, sich aus der Spitzenpolitik zurückzuziehen. Daraufhin starteten Unterstützer eine Petition, die den Grünen-Politiker aufforderte, sich nicht komplett aus der Politik zurückzuziehen. Die Petition wurde von mehr als 300.000 Menschen unterzeichnet.
Mit dem ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Thomas Haldenwang (CDU) hat ein prominenter Politikneuling den Einzug in den Bundestag verpasst. Er unterlag im Wahlkreis Wuppertal 1 dem SPD-Politiker Helge Lindh. Da Haldenwang nicht über die Landesliste der CDU in Nordrhein-Westfalen abgesichert war, zieht er nicht ins Parlament ein.
Ebenfalls gescheitert sind die Freien Wähler mit einem Direktmandat. Kandidat Peter Dreier hat bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Landshut den Erststimmensieg verpasst. Auch Parteichef Hubert Aiwanger hat kein Mandat errungen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa