Bundestagswahl Mehr als 80 Prozent: Höchste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten

Die Bundestagswahl verzeichnet die höchste Teilnehmerquote seit fast 40 Jahren. Sie liegt bei rund 83 Prozent.
Ein extrem polarisierender Wahlkampf und sich überschneidende innen- und außenpolitische Krisen haben die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl auf den höchsten Stand seit fast 40 Jahren steigen lassen. Die Wahlbeteiligung lag laut ZDF bei 83 Prozent und damit deutlich höher als 2021 (76,4). Der nächste Bundestag wird 630 Abgeordnete haben. Für eine Mehrheit sind entsprechend 316 Stimmen nötig.
Insgesamt haben knapp 50 Millionen Menschen – genau sind es 49.927.315 Menschen – ihre Stimmen abgegeben.
Einen Wert oberhalb der 80-Prozentmarke gab es seit der Wiedervereinigung zuvor lediglich einmal im Jahr 1998 – bei der Bundestagswahl, welche die 16-jährige Kanzlerschaft von Helmut Kohl (CDU) beendete und zur ersten Bundesregierung mit Grünen-Beteiligung unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) führte. Danach sackte sie bis auf ein Rekordtief von 70,8 Prozent im Jahr 2009 ab, was Sorgen vor einer zunehmenden Erosion der Demokratie auslöste.
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Massiver Anstieg in vier Jahren
In den folgenden Jahren zeigte der Trend aber wieder nach oben. 2017 lag die Wahlbeteiligung bei 76,2 Prozent, vor vier Jahren bei 76,4 Prozent. Sollten sich die Prognosen bestätigen, hätte sich die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2021 somit massiv um sieben bis acht Prozentpunkte gesteigert.
In den ersten Jahrzehnten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte war eine konstante Wahlbeteiligung von mehr als 85 Prozent üblich. Der höchste je erreichte Wert von 91,1 Prozent wurde 1972 erreicht. Damaliger Wahlsieger war Bundeskanzler Willy Brandt (SPD). 1976 wurden noch einmal 90,7 Prozent erreicht. In den 1980er und 1990er Jahren ging die Wahlbeteiligung zurück.
Dabei handelt es sich um einen allgemeinen Trend, der sich unter anderem auch bei Landtags- und Kommunalwahlen zeigt. Im internationalen Vergleich ist die Wahlbeteiligung in Deutschland hingegen immer noch relativ hoch, in vielen westlichen Demokratien gehen traditionell weniger Menschen wählen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP