Irans Justiz widerspricht sich selbst Teheran: Sharmahd gestorben, nicht hingerichtet
Am Montag vor einer Woche hatten iranische Medien die Vollstreckung des Todesurteils gegen Djamshid Sharmahd verkündet. Nun veröffentlicht die Justiz eine neue Darstellung.
Der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd ist nach neuer Darstellung der iranischen Justiz nicht hingerichtet worden, sondern vor Vollstreckung seines Todesurteils gestorben. "Djamshid Sharmahd war zum Tode verurteilt, das Urteil zur Vollstreckung vorbereitet, doch verstarb er, bevor das Urteil vollstreckt wurde", sagte Justizsprecher Asghar Dschahangir nach einem Bericht des Justizportals Misan am Rande einer Pressekonferenz. Details nannte der Sprecher nicht.
Misan ist die offizielle Nachrichtenagentur der iranischen Justiz. Noch am Montag der Vorwoche hatte das Portal die Vollstreckung des Todesurteils gegen Sharmahd verkündet. Warum die Justiz nun eine Woche später eine andere Darstellung veröffentlicht, bleibt völlig unklar.
Deutschland schließt Generalkonsulat
Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Die Justiz und der Staatsapparat des Iran gelten als Blackbox, Informationen dringen kaum nach außen. Auch zum Verbleib der Leiche gab es nach der Bekanntgabe der Hinrichtung keine Details.
Sharmahd wurde im Frühjahr 2023 nach Terrorvorwürfen in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verkündete daraufhin die Schließung aller iranischen Generalkonsulate in Deutschland, die betroffenen Beamten müssen ausreisen. Die ohnehin angespannten diplomatischen Beziehungen haben damit ein neues Tief erreicht.
- Nachrichtenagentur dpa