Mit Verweis auf Russlands Krieg Polens Premier fordert erneut Reparationen
Nach der Absage aus Deutschland legt die polnische Regierung nach: Mateusz Morawiecki besteht auf Zahlungen – und zieht eine Parallele zum Ukraine-Krieg.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat einen Vergleich zu Russland gezogen, um der Forderung nach deutschen Reparationszahlungen für Verbrechen im Zweiten Weltkrieg Nachdruck zu verleihen. Wenn die Deutschen wollten, dass Russland für seinen Krieg bestraft werde und die Ukraine für die dort verübten Verbrechen entschädigen wolle, dann müssten sie auch für "die Verbrechen und den Massenmord an Polen geradestehen, die ihr Land während des Zweiten Weltkriegs begangen hat", sagte Morawiecki der "Bild"-Zeitung.
"Wenn Ihr als Nachfahren zu dieser Verantwortung nicht steht, dann kann auch Russland niemals für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden, die Putins Truppen jetzt in der Ukraine verüben", sagte er an junge Menschen in Deutschland gerichtet.
Polens nationalkonservative PiS-Regierung hat in den vergangenen Wochen die seit Langem erhobene Forderung nach Reparationen mit neuer Schärfe vorgebracht. Zum 83. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs am 1. September hatte eine Parlamentskommission in Warschau ein Gutachten vorgelegt, in dem die Schäden in Polen auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wies die Forderungen ebenso zurück wie Außenministerin Annalena Baerbock. Beide betonten jedoch die historische Verantwortung, die Deutschland trage.
- Nachrichtenagentur dpa