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Kamala Harris im US-Wahlkampf: Diese Frau will die erste Präsidentin werden


Demokratin Kamala Harris
Wer hätte das gedacht?


13.10.2024 - 20:01 UhrLesedauer: 4 Min.
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Kamala Harris: Sie nach dem Verzicht Joe Bidens ins Rennen.Vergrößern des Bildes
Kamala Harris: Sie geht nach dem Verzicht Joe Bidens ins Rennen. (Quelle: IMAGO/Brett Johnsen)

Eine zweite Amtszeit Donald Trumps – oder zum ersten Mal eine Frau als US-Präsidentin? Kamala Harris strebt Joe Bidens Platz im Oval Office an.

Staatsanwältin, Senatorin, Vizepräsidentin – Präsidentin? Wenn es nach Kamala Harris und den Demokraten geht, ist das bald die Kurzversion des Lebenslaufs der Juristin aus Kalifornien. Im Sommer 2024, nur wenige Wochen vor dem Nominierungsparteitag, zog Joe Biden seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit zurück. Der Präsident empfahl seine Stellvertreterin Harris als neue Kandidatin.

Die Partei folgte Biden und nominierte Harris Mitte August als Präsidentschaftskandidatin. In den folgenden Wochen schloss Harris in Umfragen Bidens Lücke zu Trump, viele Umfragen räumen ihr gute Chancen ein. Die Vizepräsidentin hat den Demokraten, die sich bereits auf einen harten Wahlkampf zwischen den beiden ältesten Präsidentschaftskandidaten in der Geschichte der USA eingestellt hatten, den Optimismus zurückgegeben. Doch wer ist Kamala Harris?

Als Tochter einer indischen Biologin und eines jamaikanisch-amerikanischen Universitätsprofessors wurde Kamala Devi Harris am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Bereits in ihrer Kindheit habe sie Erfahrungen mit Rassismus gemacht, erzählte Harris später. Selbst im liberalen Kalifornien sei ihr Grundschuljahrgang erst der zweite gewesen, bei dem weiße und nicht weiße Kinder gemeinsam Bus fahren durften.

"Nachbarskinder spielten nicht mit uns"

Harris’ Eltern ließen sich früh scheiden. In einem Gespräch mit der "Los Angeles Times" aus dem Jahr 2015 erinnerte sich die damalige Senatskandidatin an Besuche beim Vater: "Die Nachbarskinder spielten nicht mit uns, weil wir schwarz waren. Und das in Palo Alto, der Heimat von Google!"

Später studierte Harris Jura, wurde 2004 als erste schwarze Frau zur Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt. Ihrem Gegenkandidaten warf Harris im Wahlkampf um das Amt besonders dessen Bereitschaft vor, in Fällen häuslicher Gewalt Deals mit der Verteidigung abzuschließen, anstatt Verurteilungen anzustreben.

Sechs Jahre später gewann Harris ihren nächsten Wahlkampf, wurde als erste Frau, erste Afroamerikanerin und erste Amerikanerin mit südasiatischen Wurzeln Generalstaatsanwältin des Bundesstaates Kalifornien.

Harris ist mit Hollywood-Anwalt verheiratet

Noch heute spricht Harris oft davon, dass sie als Juristin Sexualstraftäter und Mörder strafrechtlich verfolgt und ins Gefängnis gebracht habe. Als Generalstaatsanwältin schaffte sie unter anderem die "Gay-Panic-Defense" ab. Diese Verteidigungsstrategie klassifizierte Gewalt gegen homosexuelle und trans Personen als Notwehr und machte diese damit quasi straffrei, wenn der Angreifer erklärte, er habe Angst vor nicht heterosexuellen Menschen.

Während eines Blind Dates lernte Harris Douglas Emhoff kennen – verkuppelt durch einen gemeinsamen Bekannten, der mit Emhoff in dessen Job als Hollywood-Rechtsanwalt zusammengearbeitet hatte.

Emhoff erklärte später in einem Interview, er sei so begeistert gewesen, dass er Harris am nächsten Morgen eine lange Mail mit möglichen Terminen für weitere Treffen in den folgenden Wochen und Monaten geschickt habe. Harris hat er damit wohl überzeugt: Im Jahr darauf heirateten die beiden. Douglas Emhoff hat einen Sohn und eine Tochter aus seiner vorherigen Ehe mit der Hollywood-Produzentin Kerstin Mackin. Die beiden sind Harris' Stiefkinder.

Republikaner: Harris' Fragen "machen mich nervös"

Im Jahr 2016 wurde Harris in den US-Senat gewählt. Im Wahlkampf kritisierte sie den damaligen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump scharf.

Im Senat machte Harris besonders durch ihr konsequentes Auftreten gegenüber Trump-Verbündeten von sich reden. Harris setzte sich auch nachhaltig für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump selbst ein. Während einer Befragung des damaligen Justizministers Jeff Sessions erklärte der Republikaner, die Fragen der ehemaligen Staatsanwältin "machen mich nervös".

Harris trat bereits 2019 im Vorwahlkampf der Demokraten als Präsidentschaftskandidatin an, brach ihre Kampagne aber ab, bevor die Vorwahlen überhaupt begonnen hatten. Biden machte sie im August 2020 zu seiner Kandidatin für die Vizepräsidentschaft. Harris war damit die erste Afroamerikanerin und die erste Amerikanerin mit indischen Wurzeln, die als Vizepräsidentin kandidierte und letztlich auch gewann. Am 20. Januar 2021 wurde Harris als Vizepräsidentin vereidigt. Harris ist aktuell die mächtigste Frau in der politischen Geschichte der USA.

Harris war als Vizepräsidentin unbeliebt

Harris galt insbesondere als Stellvertreterin des alternden Bidens als Versprechen für die Zukunft. In den vergangenen dreieinhalb Jahren als Vizepräsidentin blieb sie allerdings weitestgehend blass. Immer wieder traten enge Mitarbeiter zurück, Gerüchte über chaotische Arbeitsbedingungen hielten sich hartnäckig. Ehemalige Weggefährten erklärten, teils anonym, dass Harris selbst erfahrenste Mitarbeiter ausbrenne. Harris’ Sprecherin bezeichnete Kritiker ihrer Chefin öffentlich als Feiglinge.

Die Beliebtheitswerte der Vizepräsidentin rutschten in den Keller. Doch dann folgte Bidens schwacher Auftritt im TV-Duell mit Donald Trump. Die Rufe nach einer Alternative wurden lauter. Öffentlich gab sich Harris bis zuletzt als loyale Verteidigerin Bidens. Der dankte es ihr – indem er sie als seine Nachfolgerin für die Kandidatur vorschlug. Damit ist Harris die erste schwarze Frau, die sich für das mächtigste politische Amt der USA bewirbt.

Im Falle eines Wahlsieges kämen weitere erste Male hinzu: Harris wäre nicht nur die erste Afroamerikanerin im Oval Office, sondern auch die erste Frau überhaupt.

Verwendete Quellen
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