"National Enquirer" Trump-nahes Skandalblatt soll verkauft werden

Erst kürzlich war der "National Enquirer" in den Schlagzeilen, weil Amazon-Chef Bezos dem Blatt Erpressung vorwirft. Nun will der Verlag die Zeitung offenbar loswerden.
Der berüchtigte US-Verlag American Media (AMI) will die US-Präsident Donald Trump nahestehende Klatschzeitung "National Enquirer" sowie die Schwesterblätter "Globe" und "National Examiner" loswerden. Die Zukunftschancen der Boulevardmedien könnten am besten von einem neuen Besitzer genutzt werden, teilte Verlagschef David Pecker mit. Ein baldiger Verkauf sei wahrscheinlich.
Der "Enquirer", der eigentlich Skandale aufdecken will, stand zuletzt selbst im Mittelpunkt solcher: Im Februar warf Amazon-Chef Jeff Bezos dem Blatt Erpressung mit Nacktfotos und anderen intimen Details vor. AMI spielte zudem eine Schlüsselrolle in einer Schweigegeldaffäre Trumps, der als langjähriger Vertrauter Peckers gilt.
Der Verlag kaufte die Rechte für eine Geschichte – um sie geheimzuhalten
Im Wahlkampf 2016 zahlte AMI dem Ex-Playmate Karen McDougal, die behauptet, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben, 150.000 Dollar. Der "Enquirer" veröffentlichte die Geschichte aber nie, sondern sicherte sich die Rechte, um sie totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt (zu Deutsch etwa: "fange und vernichte"). AMI räumte die Vorwürfe im Dezember ein.
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Die aktuelle Auseinandersetzung mit dem superreichen Amazon-Chef Bezos und die damit möglicherweise verbundenen rechtlichen Risiken kommen für das Zeitungshaus zur Unzeit. AMI hat hohe Schulden, zudem leiden "Enquirer" und "Globe" seit Jahren unter einer stark sinkenden Auflage. Zum Verlag gehören aber noch etliche weitere Klatschtitel wie "Ok!", "In Touch", "Life & Style" oder "Closer".
- Nachrichtenagentur dpa