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Boeing präsentiert Sicherheitsupdates für 737 Max: FAA heftig in Kritik


Boeing präsentiert Sicherheitsupdates
Unglücksflieger 737 Max – US-Senat knöpft sich Flugaufsicht vor

Von dpa
Aktualisiert am 28.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Robert Sumwalt, Vorsitzender des National Transportation Safety Boards der USA, kommt zu einer Anhörung vor einem Komitee des Senats zu Verkehr und kommerzieller Flugsicherheit: Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA wurden wegen der tödlichen Unglücke vor den US-Senat geladen.Vergrößern des Bildes
Robert Sumwalt, Vorsitzender des National Transportation Safety Boards der USA, kommt zu einer Anhörung vor einem Komitee des Senats zu Verkehr und kommerzieller Flugsicherheit: Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA wurden wegen der tödlichen Unglücke vor den US-Senat geladen. (Quelle: Alex Brandon/ap-bilder)

Nach zwei tödlichen Flugzeugabstürzen stehen Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA heftig in der Kritik. Während die Aufseher sich vor dem US-Senat verteidigen, präsentiert Boeing neue Sicherheitsupdates für die 737 Max.

Die nach zwei Abstürzen von Boeing-Maschinen massiv unter Druck geratene US-Luftfahrtbehörde FAA hat ihre Zulassungspraxis für neue Flugzeuge verteidigt. Vertreter der Aufsicht mussten am Mittwoch (Ortszeit) in Washington dem US-Senat Rede und Antwort stehen und sich starker Kritik der Abgeordneten stellen. Boeing stellte derweil dringend erwartete Sicherheitsmaßnahmen für seine Unglücksflieger vom Typ 737 Max und deren umstrittene Steuerungs-Software MCAS vor.

Die FAA verteidigte die Zusammenarbeit mit Luftfahrtkonzernen bei der Zulassung neuer Flugzeuge. Der amtierende Behördenleiter Daniel Elwell sagte dem Senatsausschuss, diese seit 60 Jahren verfolgte Praxis habe dazu beigetragen, das Fliegen so sicher zu machen, wie es heute sei. Müsste die FAA alle Zulassungsaufgaben alleine ausführen, würde die Behörde laut Elwell rund 10.000 mehr Mitarbeiter und zusätzliche Mittel in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar, das sind umgerechnet etwa 1,6 Milliarden Euro, benötigen.

Hat die FAA bei der Zertifizierung ein Auge zugedrückt?

Die Zulassung von Boeings 737-Max-Jets sorgt nach den zwei Abstürzen innerhalb von nur einem halben Jahr für großen Argwohn. Boeing pflegt traditionell einen engen Draht zu den Behörden und zählt zu den US-Konzernen, die sehr hohen Lobbyaufwand betreiben. Die FAA wird verdächtigt, bei der Zertifizierung ein Auge zugedrückt zu haben, wichtige Teile der Sicherheitsprüfungen wurden dem Konzern selbst überlassen. Der Fall wird bereits vom Verkehrsministerium untersucht.

Elwell betonte, die FAA übe strikte Kontrolle über die delegierten Zertifizierungsaufgaben aus. Diese Praxis werde weltweit angewandt. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) verlasse sich darauf noch stärker als die FAA. Der demokratische Senator Richard Blumenthal hielt Elwell bei der Anhörung vor, die FAA lagere Sicherheitsfragen an die Hersteller von Flugzeugen aus. Die Behörde habe entschieden, "den Bock zum Gärtner zu machen".

Boeing stellt zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vor

Boeing präsentierte in seinem Werk in Renton nahe Seattle im US-Bundesstaat Washington vor mehr als 200 Piloten, Technikern und Regulierern ein Update seiner umstrittenen Steuerungs-Software MCAS und weitere zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für den Flugzeugtyp 737 Max. Neben dem Software-Update will Boeing die Sicherheit der Unglücksflieger der 737-Max-Serie mit weiteren Alarmfunktionen im Cockpit und zusätzlichem Training für Piloten erhöhen.

"Wir arbeiten mit Kunden und Regulierern weltweit zusammen, um das Vertrauen in die Industrie wieder herzustellen", sagte Boeings Entwicklungschef Mike Sinnett in einer Konferenzschalte vor der Info-Veranstaltung. Die Sicherheitsmaßnahmen müssen jedoch noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Bis wann dies geschehe, sei derzeit noch nicht abzusehen, sagte Sinnett. Auch die FAA hat dazu bislang keine konkreten Angaben gemacht.

Boeings MCAS-System spielte laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober in Indonesien. Der Bordcomputer soll die Nase des Jets automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew vergeblich gegenzusteuern versuchte. Auch beim jüngsten Crash einer baugleichen Maschine in Äthiopien gilt die Software als eine mögliche Ursache. Bei den beiden Abstürzen waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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