Sinkende Verkaufszahlen auch im Inland Dem Ausland schmeckt das deutsche Bier nicht mehr

Am 23. April ist in Deutschland der offizielle Tag des Bieres. Die Branche muss mit einem Einbruch bei den Verkäufen kämpfen.
Bier aus Deutschland ist im Ausland nicht mehr so gefragt wie noch vor zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, gingen die Bierexporte im vergangenen Jahr verglichen mit 2014 um sechs Prozent zurück. In Deutschland selbst ist der Nachfragerückgang im gleichen Zeitraum mit 15,1 Prozent aber noch deutlicher.
Den Angaben zufolge wurden 2024 rund 1,45 Milliarden Liter Bier ins Ausland exportiert, 2014 waren es noch 1,54 Milliarden Liter gewesen. Knapp 56 Prozent davon gingen im Vorjahr in Mitgliedstaaten der EU. Weil die heimische Nachfrage nach Bier deutlicher zurückging als die Exporte, stieg der Anteil der Ausfuhren am Gesamtabsatz zwischen 2024 und 2014 von 16,1 auf 17,6 Prozent.
Innovationskraft im alkoholfreien Bereich
Zulegen konnte dafür wenigstens im Inland der Absatz von alkoholfreiem Biere. Im vergangenen Jahr haben die inländischen Brauereien rund 700 Millionen Liter produziert und damit mehr als doppelt so viel wie 20 Jahre zuvor, wie der Deutsche Brauer-Bund berichtet.
Im Handel mache das Alkoholfreie mit bundesweit mehr als 800 Marken bereits rund 9 Prozent des Angebots aus. Es liegt damit hinter dem Marktführer Pils (48 Prozent) und den ebenfalls sehr erfolgreichen Hellbieren (11 Prozent) auf dem dritten Platz in der Gunst der Käuferinnen und Käufer.
Der Spitzenverband der Brauwirtschaft rechnet damit, dass die Kategorie weiter wachsen und bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. "Die Innovationskraft der Brauereien spielt eine entscheidende Rolle für dieses Wachstum", sagt Brauer-Bund-Präsident Christian Weber. Durch neue Brautechnik hätten sich Geschmack und Qualität der alkoholfreien Biere über die Jahre enorm verbessert, weil der Alkohol sehr schonend entzogen werde.
Auch Zahl der Brauereien nimmt ab
Trotzdem ist der generelle Trend eher negativ. Das Statistische Bundesamt schreibt: "Mit dem sinkenden Bierabsatz ging zuletzt auch die Zahl der Brauereien in Deutschland zurück." Zwar gab es im vergangenen Jahr mit bundesweit 1.459 Brauereien rund 7,4 Prozent mehr als 2014. Seit dem Höchststand im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 1.552 Brauereien geht deren Zahl jedoch nahezu kontinuierlich zurück. Allein verglichen mit dem Vorjahr nahm die Zahl der Brauereien 2024 um 3,4 Prozent ab, so die Statistiker.
Der "Tag des Deutschen Bieres" wird dem Deutschen Brauer-Bund zufolge am 23. April anlässlich des Geburtstages des Reinheitsgebotes gefeiert, das 1516 erstmals in Bayern erlassen wurde. Dieses schreibt vor, dass zur Bierherstellung nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen. "Es steht für die Bewahrung einer althergebrachten Handwerkstechnik und gilt zugleich als älteste, heute noch gültige lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt", betont der Brauer-Bund.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters