Trotz Aktivitäten bei Raketenfabrik USA glauben an einen Deal mit Nordkorea bis 2020
Nordkorea baut offenbar eine Raketenstartanlage in raschem Tempo wieder auf. Das US-Außenministerium zeigt sich unbeirrt – eine Einigung sei trotz des gescheiterten Gipfeltreffens in Sicht.
Trotz des gescheiterten Gipfeltreffens mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hält die US-Regierung für möglich, bis zum Ende der ersten Amtszeit von Präsident Donald Trump 2020 eine Vereinbarung zur Denuklearisierung des Landes zu schließen. Das sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Außenministeriums am Donnerstag in Washington. Dies sei der Zeitplan, auf den man hinarbeite. "Wir sind nicht so weit, wie wir sein wollten, aber wir machen Fortschritte."
Trumps zweites Treffen mit Kim Ende Februar in Vietnam war ohne Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Beide Seiten waren sich in der zentralen Frage uneins, wie Nordkorea sein Atomwaffen- und Raketenarsenal abrüsten soll und welche Gegenleistungen es dafür geben soll.
Zu den jüngsten Berichten über den Wiederaufbau einer Raketenstartanlage in Nordkorea sagte der US-Regierungsmitarbeiter, man verfolge das Vorgehen des Regimes in Pjöngjang aufmerksam. Es handele sich aber nicht um eine Anlage, die für das Atomprogramm des Landes entscheidend sei. Man gehe davon aus, dass die Aktivitäten dort bereits vor dem jüngsten Gipfel von Kim und Trump begonnen hätten und keine Reaktion auf das Treffen seien. Die Motive des nordkoreanischen Regimes für diesen Schritt seien unklar.
Der Regierungsmitarbeiter sagte, die Gespräche in Vietnam seien produktiv gewesen. Die Tür für eine Einigung stehe weiter offen. Der wirtschaftliche Druck auf Nordkorea werde aber aufrechterhalten, die Sanktionen blieben in Kraft. Und wenn der US-Präsident dies entscheide, dann könnten die Sanktionen auch noch ausgebaut werden.
Raketenanlage wieder betriebsfähig?
Laut Berichten ist der Wiederaufbau der Abschussrampe auf der Anlage Sohae im Norden des Landes rasant fortgeschritten, teilte die renommierte US-Website 38 North am Donnerstag mit. Angesichts der Bauaktivitäten an der Abschussrampe sowie "an anderen Stellen der Anlage scheint Sohae zum normalen Betriebszustand zurückgekehrt zu sein", teilte 38 North mit.
Das in Washington ansässige Zentrum für Strategische und Internationale Studien (CSIS) hatte bereits am Mittwoch berichtet, dass auf Satellitenfotos neue Aktivitäten in der Raketenanlage Sohae zu sehen seien. Laut 38 North begannen diese bereits vor dem vergangene Woche abgebrochenen Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim in Hanoi.
- Trump zum geplatzten Nordkorea-Gipfel: "Manchmal muss man einfach gehen"
- Reaktionen zum Nordkorea-Gipfel: "Sicherlich eine schlechte Nachricht für die Welt"
- Kommentar: Trump ist kein "Dealmaker" und das Gerede von "Deals" gefährlich
- Fotoshow zu Kims Entourage: Die Schwester, der Butler und die Leibwächter
Von der Anlage in Sohae waren 2012 und 2016 Trägerraketen mit Satelliten gestartet. International wurden die Starts als verschleierte Tests ballistischer Raketen gewertet und scharf verurteilt. Auf dem Gelände befinden sich eine Testanlage für Raketenantriebe und eine Abschussrampe.
- Nachrichtenagenturen dpa und afp