Reaktionen zum Nordkorea-Gipfel Maas: "Sicherlich eine schlechte Nachricht für die Welt"
Der Nordkorea-Gipfel zwischen Donald Trump und Kim Jong Un endet abrupt und ohne Ergebnisse. Die Reaktionen reichen von Überraschung bis zu offener Kritik am Verhandlungsstil des US-Präsidenten.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat den Ausgang des Gipfels bedauert. Das Treffen scheine "nicht so gut gelaufen zu sein, das bedauern wir sehr", sagte Maas im ZDF-"Morgenmagazin".
"Wenn es gelungen wäre, Nordkorea dazu zu veranlassen, sein Atomprogramm zu beenden und seine Atomwaffen zu verschrotten, wäre die Welt ein großes Stück sicherer geworden", fügte der Minister hinzu. Wenn es nun so sein sollte, dass es beim Thema Denuklearisierung Nordkoreas kein Ergebnis gegeben habe, sei das "sicherlich eine schlechte Nachricht für die Welt".
Angesichts fehlender Fortschritte seit dem ersten Gipfel zwischen beiden Politikern sei die deutsche Seite aber bereits im Vorfeld "tatsächlich skeptisch" gewesen, sagte Maas. Grundsätzlich müsse aber auch anerkannt werden, "dass es diese Gespräche gegeben hat". Unabhängig vom Ergebnis sollten derartige Gespräche auch fortgeführt werden.
Südkoreaner vollkommen verblüfft
Vollkommen überrascht vom vorzeitigen Ende des Gipfel waren die Südkoreaner. "Wir sind jetzt genau so verblüfft wie alle anderen. Die ganze Welt hat auf ein Abkommen gewartet – wir auch", erklärte ein südkoreanischer Offizieller beim Fernsehsender CNN. Trump hatte die Südkoreaner über das plötzliche Ende des Gipfels anscheinend nicht vorher informiert. Auf seiner Pressekonferenz erklärte der US-Präsident, er wolle Südkoreas Präsident Moon Jae In "so schnell wie möglich" anrufen.
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Etwas später erklärte ein Sprecher der südkoreanischen Regierung, es sei "bedauerlich", dass Trump und Kim keine "vollständige Einigung" erzielt hätten. Er verwies zugleich aber auf Fortschritte im Konflikt mit Nordkorea. Zu keinem anderen Zeitpunkt in der Vergangenheit seien "bedeutendere Fortschritte" erzielt worden, erklärte der Sprecher.
China: Lösung von Korea-Konflikt nicht über Nacht möglich
China will den Nordkorea-Gipfel bewerten, nachdem man "maßgebliche Stimmen" gehört habe. Dies erklärte Lu Kang, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, gegenüber Reportern. "Jeder hat aus den Erfahrungen des letzten halben Jahrhunderts gelernt, dass eine Lösung des Korea-Konflikts nicht über Nacht erreicht werden kann", fügte Kang hinzu, was als deutliche Kritik am Verhandlungsstil von Donald Trump gewertet werden kann. China hoffe nun, dass Nordkorea und die USA ihren Dialog mit gegenseitigem Respekt fortsetzen werden.
Unionspolitiker kritisiert Aufwertung Kims durch Trump
Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, hat eine Aufwertung des nordkoreanischen Machthabers durch Donald Trump kritisiert. Mit dem zweiten Treffen binnen acht Monaten sei der US-Präsident ein hohes Risiko eingegangen. Er habe Machthaber Kim Jong Un stark aufgewertet, ohne dass dieser erkennbare Gegenleistungen erbracht habe. "Man kann nur hoffen, dass die Verhandlungsteams beider Seiten deutlich gründlichere Vorarbeit leisten, bevor es zu einer neuerlichen Begegnung kommt", erklärte Hardt nach dem gescheiterten Gipfel.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP