Kongress-Aussage verschoben Cohen prangert "Drohungen" gegen seine Familie an
Viele erwarten von der Kongress-Aussage von Michael Cohen mögliche brisante Enthüllungen über den US-Präsidenten. Nun hat Cohen die Aussage verschoben. Der Grund: "Drohungen" durch Trump.
Michael Cohen, der langjährige Anwalt von Donald Trump, hat seine mit Spannung erwartete Aussage vor dem Kongress im Februar verschoben. Zur Begründung ließ er am Mittwoch mitteilen, seine Familie sei zum Objekt von "Drohungen" durch den Präsidenten geworden - eine potenziell hochexplosive Anschuldigung. Die oppositionellen Demokraten äußerten prompt den Verdacht, Trump könnte sich der illegalen Einflussnahme auf einen Zeugen schuldig gemacht haben.
Von Cohens Kongress-Aussage werden mögliche neue brisante Enthüllungen über den Präsidenten und den Trump-Konzern erwartet. Cohens eigener Anwalt Lanny Davis erklärte aber, sein Mandant müsse "seiner Familie und deren Sicherheit Vorrang geben". Bis zuletzt habe es von Trump und dessen Anwalt Rudy Giuliani ausgehende "Drohungen" gegen die Cohen-Familie gegeben.
Von welcher Art die Drohungen gewesen sein sollen, erläuterte Davis nicht. Trump konterte, sein früherer Intimus werde "allein von der Wahrheit bedroht". Der Präsident hat Cohen wiederholt vorgeworfen, sich mit Falschaussagen gegenüber Ermittlern Straferlass erkaufen zu wollen.
Cohens Aussagen gegenüber Strafermittlern laufen weiter
Cohen war im Dezember von einem New Yorker Gericht zu dreijähriger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Meineids in früheren Aussagen gegenüber dem Kongress und Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierungsgesetze. Der 52-Jährige musste die Haft aber bislang nicht antreten.
Führende Oppositionsvertreter erklärten zu Cohens Absage, "Zeugen einzuschüchtern" und deren "Familienangehörige zu erschrecken", stellten "typische Mafia-Taktiken" dar und verstießen gegen die Gesetze. Die demokratischen Ausschussvorsitzenden Elijah Cummings und Adam Schiff forderten Trump auf, jegliche Aktivitäten zu unterlassen, welche die "unabhängige Beaufsichtigung der Regierung durch den Kongress" behinderten.
Die Demokraten haben seit Jahresbeginn die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Schiff hat deshalb die Leitung des Geheimdienstausschusses übernommen, Cummings leitet ein generell für die Kontrolle der Regierung zuständiges Gremium. Vor Cummings Ausschuss sollte Cohen am 7. Februar öffentlich aussagen.
Als Grund für die Absage nannte dessen Anwalt auch, dass Cohens Aussagen gegenüber den Strafverfolgern weiterliefen. Cohen wolle weiterhin im Kongress auszusagen, dies aber "zur angemessenen Zeit" tun.
Der Sender CNN berichtet unter Berufung auf eine anonyme Quelle, bedroht von Trump und Giuliani fühlten sich Cohens aus der Ukraine stammende Ehefrau und deren Vater. Cohens Schwiegervaters Fima Shusterman ist im Taxigeschäfte in New York und Chicago tätig.
Trump hatte im Dezember in einem Fernsehinterview suggeriert, dass Cohen einen Deal mit den Ermittlern geschlossen haben könnte, um seiner Frau und seinem Schwiegervater "Scherereien zu ersparen". Giuliani sagte am vergangenen Sonntag auf CNN, Shusterman könnte Verbindungen zur "organisierten Kriminalität" haben.
Cohen brachte Trump schon mit bisherigen Aussagen in die Bredouille
Cohen hat Trump bereits mit seinen bisherigen Aussagen in erhebliche Nöte gebracht. So gab er Falschaussagen gegenüber Parlamentariern zu dem Projekt eines Trump Tower in Moskau zu. Das Hochhausprojekt wurde demnach deutlich länger verfolgt als ursprünglich von Cohen angegeben - nämlich bis mindestens Juni 2016, als Trump bereits so gut wie sicher als republikanischer Präsidentschaftskandidat feststand.
Die Chronologie ist insofern hochbrisant, als es darum geht, ob Trump noch in einer fortgeschrittenen Phase seines Wahlkampfes Geschäftsinteressen in Russland verfolgte.
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Die Website "Buzzfeed" sorgte zudem zuletzt mit einem Bericht für Wirbel, wonach Cohen laut eigener Aussage von Trump zu seinen Falschaussage über das Moskau-Projekt angestiftet worden sein soll. Allerdings dementierte der für die Untersuchung der Russland-Affäre zuständige Sonderermittler Robert Mueller, derartige Aussagen von Cohen erhalten zu haben.
Cohen brachte Trump auch mit Aussagen zu Schweigegeldzahlungen an zwei angebliche frühere Sexpartnerinnen Trumps in die Bredouille. Er sagte aus, diese Zahlungen im Auftrag Trumps geleistet zu haben. In seinem Urteil gegen Cohen sah das New Yorker Gericht in diesen Zahlungen gesetzwidrige Wahlkampffinanzierung.
- Nachrichtenagentur dpa