Trumps Ex-Anwalt Cohen gab Manipulation von Umfragen in Auftrag
Michael Cohen packt weiter aus: Nach eigenen Angaben soll Trumps ehemaliger Anwalt die Manipulation von online Umfragen zu Gunsten des Präsidenten in Auftrag gegeben haben.
Der US-Anwalt Michael Cohen hat zugegeben, in der Vorbereitungsphase für die Präsidentschaftskampagne von Donald Trump die Manipulation einer Umfrage zu dessen Gunsten in Auftrag gegeben zu haben. Er habe dabei im Auftrag Trumps gehandelt, erklärte der langjährige Vertraute des heutigen Präsidenten am Donnerstag.
"Was ich getan habe, geschah auf Anweisung von und zum ausschließlichen Nutzen" Trumps, schrieb Cohen im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er bedauere heute aufrichtig seine "blinde Loyalität" zu einem Mann, der diese nicht verdiene.
Der 52-jährige Cohen war im Dezember zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde unter anderem wegen Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierungsgesetze verurteilt. Seine Haftstrafe muss er vorerst noch nicht antreten.
Tech-Firma sollte Skript erstellen, um falsche Stimmen zu erzeugen
Über die Manipulation von Umfragen zugunsten Trumps hatte zuvor am Donnerstag das "Wall Street Journal" berichtet. Demnach beauftragte Cohen Anfang 2015 den Chef einer kleinen Technologiefirma, ein Computerskript zu erstellen, um falsche Stimmen in einer Umfrage des "Drudge Report" zu erzeugen.
In der Befragung des bei Konservativen beliebten Internetportals ging es um die Zustimmung für potenzielle Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Trump landete mit 24.000 Stimmen oder fünf Prozent auf dem fünften Platz.
Schon ein Jahr zuvor hatte Cohen laut "Wall Street Journal" dieselbe Firma mit dem Namen RedFinch mit der Manipulation einer Umfrage beauftragt. Damals habe RedFinch dafür sorgen sollen, dass der Immobilienmogul in einer Online-Befragung des Senders CNBC zu den besten Geschäftsleuten des Landes gut abschnitt. RedFinch-Chef John Gauger sagte dem Blatt, der Versuch der Umfragetricksereien sei nicht erfolgreich gewesen.
Der Zeitung zufolge zahlte Cohen Anfang 2015 zwischen 12.000 und 13.000 Dollar (nach heutigem Wert: 10.500 und 11.400 Euro) in Bar an Gauger. Anfang 2017 habe Cohen sich wiederum von der Trump-Kampagne 50.000 Dollar für "Tech-Dienste" zahlen lassen. Cohen bestritt jedoch, die Firma bar bezahlt zu haben, dies sei per Scheck geschehen.
Cohen soll Schweigegelder für Trump gezahlt haben.
Die Verurteilung Cohens wegen Verstößen gegen das Wahkampffinanzierungsrecht bezieht sich auf die Schweigegelder für zwei angebliche frühere Sexpartnerinnen Trumps, die Pornodarstellerin Stormy Daniels und das ehemalige "Playboy"-Model Karen McDougal. Auch zu den Schweigegeldern hat Cohen angeführt, sie im Auftrag Trumps gezahlt zu haben. Der Präsident erklärte dazu im Dezember, er habe Cohen "nie angewiesen, das Gesetz zu brechen".
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Cohen arbeitete mehr als zehn Jahre lang für Trump und galt als einer von dessen engsten Vertrauten. Sein Haftantritt wurde verschoben, damit er noch vor dem Kongress aussagen kann. Am 7. Februar soll Cohen von einem für die Kontrolle der Regierung zuständigen Ausschuss des Repräsentantenhauses in öffentlicher Sitzung befragt werden.
- Nachrichtenagentur afp