Russischer Angriffskrieg Trump legt gegen Selenskyj nach: "Wir hatten eine Vereinbarung"
Donald Trump wird nicht müde, den ukrainischen Präsidenten mit Vorwürfen zu überziehen. Nun stellt er erneut Bedingungen an das von Russland angegriffene Land.
US-Präsident Donald Trump hat erneut gegen den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ausgeteilt. Nachdem er ihn diese Woche bereits als "Diktator" bezeichnet hatte, betonte Trump am Mittwoch erneut, dass Selenskyj bei den Gesprächen mit Russland dabei hätte sein können, wenn er gewollt hätte. Selenskyj mache "einen schrecklichen Job", sagte Trump auf einer Konferenz in Florida.
Zudem monierte er den angeblichen Bruch einer Vereinbarung zu Rohstoffen. "Wir hatten eine Vereinbarung über Seltene Erden und andere Dinge, aber sie haben diese Vereinbarung gebrochen. (…) Sie haben sie vor zwei Tagen gebrochen", sagte Trump. Auch diese Äußerungen schienen der von Russland angegriffenen Ukraine zu gelten, ganz eindeutig war seine Wortwahl aber nicht. Der Republikaner hatte zuvor moniert, dass Europa bei der Unterstützung des – auf westliche Hilfe angewiesenen – Landes besser wegkomme als die USA.
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Trump knüpft die Hilfe der USA an den Zugang zu Seltenen Erden aus der Ukraine, deren Ausbeutung wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam ist. Vor einigen Wochen sagte der Republikaner in einem Interview: "Ich habe ihnen gesagt, dass ich das Äquivalent von 500 Milliarden Dollar an Seltenen Erden haben möchte." Selenskyj bezeichnete diese Forderung als "unseriös" und betonte: "Wir sind bereit für ein ernsthaftes Dokument, aber wir brauchen Sicherheitsgarantien." An einem Vertrag, der unter anderem einen Zugriff der USA auf ukrainische Rohstoffe vorsieht, werde weiter gearbeitet.
Auf Kritik der Ukraine, dass das Land nicht eingeladen worden sei zum jüngsten Treffen zwischen Unterhändlern der USA und Russlands in Saudi-Arabien, entgegnete Trump nun in Miami mit Blick auf Selenskyj: "Er ist sehr verärgert, dass er nicht eingeladen wurde." Gleichzeitig verhandelten die USA mit Russland "erfolgreich" über ein Ende des Krieges. Der US-Präsident bezeichnete den gewählten Präsidenten Selenskyj einmal mehr als "Diktator", der nicht demokratisch legitimiert sei – eine Position, die auch Russland vertritt, von ukrainischen Juristen und anderen aber als Verdrehung der Tatsachen zurückgewiesen wird.
Selenskyj zeigt sich diplomatisch
Der ukrainische Präsident betonte nach den Verbalattacken des US-Präsidenten die Bedeutung eines guten Verhältnisses mit Washington. Am Donnerstag sei ein Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg geplant, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Für uns ist sehr wichtig, dass dieses Treffen und die Arbeit mit Amerika insgesamt konstruktiv ist", stellte er klar. Nur so könne ein stabiler Frieden für die Ukraine gewährleistet werden.
Es handle sich um einen Krieg, "den wir in der Ukraine seit der ersten Sekunde beenden wollen", stellte Selenskyj klar. Mit dieser Äußerung widersprach er, ohne Trump zu nennen, den Anschuldigungen des US-Präsidenten, dass die ukrainische Führung den Krieg begonnen habe.
Der ukrainische Präsident stellte in seinem Video auch heraus, dass er weiterhin gute Beziehungen zu ausländischen Staatsführern habe. So berichtete er von einem Telefonat mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte, Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron und dem US-Senator Lindsey Graham. Graham ist wie Trump Republikaner. Selenskyj bedankte sich zudem für die weiterhin vorhandene Unterstützung der Ukraine durch beide Parteien im US-Parlament.
- Nachrichtenagentur dpa