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USA | Schüsse auf Golfplatz von Donald Trump: Der Hass ist beängstigend


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Schüsse auf Trumps Golfplatz
Es sieht düster aus


16.09.2024Lesedauer: 5 Min.
Donald Trump: Im Wahlkampf hat es bereits zum zweiten Mal einen Anschlagsversuch gegen den ehemaligen US-Präsidenten gegeben.Vergrößern des Bildes
Donald Trump: Im Wahlkampf hat es bereits zum zweiten Mal einen Anschlagsversuch gegen den ehemaligen US-Präsidenten gegeben. (Quelle: Justin Sullivan/getty-images-bilder)
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Erneut hat es mitten im US-Wahlkampf einen Attentatsversuch auf Donald Trump gegeben. Die Stimmung in den USA ist zunehmend explosiv – mit unabsehbaren Folgen.

Schon wieder fallen mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf Schüsse. Donald Trump möchte am Sonntag in West Palm Beach Golf spielen. Der ehemalige US-Präsident wird bereits von einem Mann erwartet, der später als Ryan Wesley Routh identifiziert werden wird. In einem Gebüsch am Rande des Platzes soll er gelegen haben, mit einem AK-74-Sturmgewehr mit Zielfernrohr; der Lauf des Gewehrs lugt durch den Zaun des Golfplatzes. Es fallen Schüsse, aber Trump bleibt unverletzt.

Der Sheriff von Palm Beach County Ric Bradshaw sagt später: Trump habe etwa 400 bis 500 Yards (grob 370 bis 460 Meter) vom Schützen entfernt Golf gespielt. Ein Personenschützer vom Secret Service habe den mutmaßlichen Attentäter unter Beschuss genommen; ob es zu einem Schusswechsel kam, ist allerdings am Montag noch unbekannt. Fest steht nur: Routh versuchte zu fliehen, wurde in einem Auto von der Polizei gestellt und verhaftet.

Video | Mutmaßlich neuer Attentatsversuch auf Trump
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Quelle: reuters

Das FBI spricht von einem Attentatsversuch, schon der zweite gegen Donald Trump in diesem US-Wahlkampf. Sollte ein Anschlag auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten gelingen, wäre das Sprengstoff für die ohnehin schon tief gespaltene US-Gesellschaft. Trump hat diese Spaltung stets befeuert, um von ihr politisch zu profitieren. Nun droht er zum Opfer des Hasses zu werden.

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Kampf gegen Putin als Motiv?

Das Motiv des mutmaßlichen Attentatversuchs ist bislang noch ungeklärt. Ryan Routh ist 58 Jahre alt und stammt aus der Stadt Greensboro im Bundesstaat North Carolina. Zwischenzeitlich soll er in Hawaii gelebt haben. Der Mann wurde nach Informationen von t-online bereits im Jahr 2002 angeklagt, weil er sich mit einem vollautomatischen Gewehr drei Stunden lang in einem Geschäft verbarrikadiert hatte.

Politisch war Routh zuletzt wohl ein entschiedener Gegner von Donald Trump und erklärte in sozialen Netzwerken wechselweise seine Unterstützung für Präsident Joe Biden, den linken Demokraten Bernie Sanders und die republikanischen Trump-Herausforderer Nikki Haley und Vivek Ramaswamy.

Besonders aktiv war Ryan Routh mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nach der russischen Invasion begann er, Spenden für die Verteidiger zu sammeln und gab mehrere Interviews über seine Unterstützungsarbeit. Im Jahr 2022 verkündete er, in die Ukraine gehen zu wollen, um gegen Russland zu kämpfen. In einem Gespräch mit der britischen Tageszeitung "Times" ein Jahr später behauptete er, in die Ukraine geflogen zu sein, um von dort aus afghanische Soldaten für den Krieg gegen Russland zu rekrutieren. Mehr Details über den mutmaßlichen Täter lesen Sie hier.

Ein Motiv könnte also Trumps Haltung zum Ukrainekrieg sein. Für den Republikaner ist dieser Konflikt ein europäisches Problem, er betont stets, dass dieser Krieg zu teuer für die USA sei. Der ehemalige Präsident kündigte bereits an, mit Kremlchef Wladimir Putin über einen Frieden verhandeln zu wollen, wenn er die Wahl im November gewinnen sollte. Experten befürchten, dass Trump die Ukraine zu einem schlechten Deal zwingen könnte, indem er ihnen weitere Waffenlieferungen verweigert.

Ohne Unterstützung aus den USA könnte sich die ukrainische Armee jedoch nicht viel länger verteidigen, weil die europäischen Partner der Ukraine nicht über ausreichend Kapazitäten an Waffen und Munition verfügen. Für Kiew wäre also eine Wiederwahl Trumps ein Sicherheitsrisiko.

Hass spaltet die USA

Ob Routh bei der mutmaßlichen Tat allein handelte, ist noch unklar. Der Vorfall offenbart aber weitere Sicherheitslücken im Schutzkonzept des Ex-Präsidenten. Dabei war dieses nach dem Attentatsversuch am 13. Juli in Butler deutlich ausgeweitet worden.

In Butler hatte der 20-jährige Thomas Matthew Crooks auf Donald Trump geschossen und ihn am Ohr verletzt, bevor Scharfschützen der Polizei ihn töteten. Auch das Motiv von Crooks gibt weiterhin Rätsel auf. Er spendete zwar einmalig im Alter von 17 Jahren an die Demokraten, galt aber als Mann mit konservativen Positionen, der als Wähler der Republikaner registriert war.

Nur eines liegt auf der Hand: Schon im Juli war es knapp, sehr knapp sogar. Nur wenige Zentimeter entschieden darüber, dass Trump dieses Attentat überlebte.

Doch der Warnschuss sorgte nicht dafür, dass sich die Parteien im US-Wahlkampf um Deeskalation bemühten. Im Gegenteil. Während die Führung der Demokraten – inklusive US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris – anfangs wiederholt Gewalt verurteilten, versuchte Trump, die Tat für seine politischen Zwecke zu nutzen.

Einige Republikaner verbreiteten sogar Verschwörungstheorien. So behauptete etwa der Kongressabgeordnete Mike Collins nach dem Anschlag von Butler, Biden habe "den Befehl gegeben", und bezog sich dabei auf dessen Aussage, man müsse Trump ins Visier nehmen. Auch Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J. D. Vance erklärte nach dem Anschlag von Butler, dass Äußerungen von Bidens Wahlkampfteam direkt zu dem Vorfall geführt hätten.

Trumps Tod würde die USA ins Chaos stürzen

Es ist ebendieser Populismus, mit dem Trump und seine Unterstützer die Stimmung im Land immer weiter anheizen. Seit Trumps politischem Aufstieg im Präsidentschaftswahlkampf 2016 hat der heute 78-Jährige die Spaltung der US-Gesellschaft weiter vertieft. Er verbreitet Lügen und Hassnachrichten über seine politischen Gegner, nährt damit die Wut seiner Anhänger, um sich ihre bedingungslose Gefolgschaft zu sichern.

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Trump hat dabei viele Anstandsregeln des politischen Wettbewerbes außer Kraft gesetzt und ist damit zu einer ernsthaften Gefahr für die US-Demokratie geworden. Er erkennt bis heute seine Wahlniederlage von 2020 gegen Joe Biden nicht an und stachelte einen wütenden Mob seiner Anhänger im Januar 2021 an, das US-Kapitol zu stürmen. Das kostete fünf Menschen das Leben. Zudem stellt er sich hinter die rechtsextreme Miliz "Proud Boys", die sich für einen bewaffneten Aufstand in den USA bereithält. Und er wirft den Demokraten vor, das Land zerstören zu wollen.

Es herrscht längst ein Klima der gegenseitigen Verachtung in den USA. Denn die Demokraten wiederum werfen Trump vor, eine Gefahr für die US-Demokratie zu sein und befeuern ihrerseits die Wut auf die Republikaner. Das könnte dazu führen, dass sich die Gegner von Trump radikalisieren – in dem Irrglauben, mit Attentaten gegen den ehemaligen Präsidenten die US-Demokratie schützen zu können.

Eine Radikalisierung von Einzeltätern ist für das Land in dieser hochexplosiven Gemengelage extrem gefährlich.

Denn sollte ein Attentat auf Trump oder einen führenden US-Demokraten gelingen, würde das die US-Gesellschaft in ihren Grundfesten erschüttern. Der soziale Frieden wäre in Gefahr, in einem Land, in dem jeder Dritte eine Schusswaffe besitzt. Das würde die Supermacht USA innenpolitisch ins Chaos stürzen, was wiederum Akteure auf den Plan rufen könnte, die an dieser Destabilisierung interessiert sind – im In- und im Ausland.

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