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Epstein-Liste: Geheimnisvoller "Doe 107" will geheim bleiben


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Akten kurz vor Veröffentlichung
Brisante Namen auf Epstein-Liste – nur einer bleibt geheim


Aktualisiert am 03.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und "Doe 107": Die Person möchte nicht öffentlich genannt werden, hat Angst vor körperlicher Gewalt.Vergrößern des Bildes
Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und „Doe 107“: Die Person möchte nicht öffentlich genannt werden, hat Angst vor körperlicher Gewalt. (Quelle: ZUMA Press/ Artem Peretiatko/ GettyImages/ Montage: U.Frey/t-online/imago-images-bilder)
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Die Liste der möglichen Mitwisser und -täter im Epstein-Skandal soll veröffentlicht werden. Auf dieser findet sich wohl auch Bill Clinton. Kurz vorher will ein gewisser "Doe 107" auf keinen Fall, dass sein Name veröffentlicht wird.

Noch in dieser Woche sollen sensible Gerichtsakten rund um die Epstein-Ermittlungen öffentlich gemacht werden. Darunter soll sich auch eine Liste mit mutmaßlichen Mitwissern und Mittätern im großen Skandal um den Missbrauch Minderjähriger befinden.

Auf der Liste werden brisante Namen gehandelt: Als "Doe 36" soll der Ex-US-Präsident Bill Clinton genannt werden, berichtet der Sender ABC News. Mehr als 50 Mal soll Clinton in den Akten erwähnt werden. "Doe" ist in den USA ein bekannter Platzhaltername, so wie im Deutschen Max Mustermann. Insgesamt sollen mehr als 150 prominente Namen auf der Liste auftauchen, berichtet "USA Today".

Name von "Doe 107" bleibt bis zum 22. Januar geheim

Kurz vor der Veröffentlichung versucht aber ein gewisser "Doe 107", seinen wahren Namen geheim zu halten: Der Anwalt von "Doe 107" beantragte Ende Dezember beim Gericht in New York einen Aufschub der Veröffentlichung. Sein Mandant sei im Falle der Veröffentlichung des Namens in seinem Wohnsitzland körperlicher Gewalt ausgesetzt, würde Hasspost erhalten. Offenbar lebt "Doe 107" nicht in den USA, die Formulierung "Wohnsitzland" legt das nahe. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei der Person um ein mutmaßliches Opfer von Epstein handelt, das in den Gerichtsakten erwähnt wird – und nicht öffentlich genannt werden will.

Richterin Loretta Preska genehmigte den Verschluss bis zum 22. Januar, der Anwalt solle nun Beweise vorlegen. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die am Mittwoch um 0.22 Uhr Ortszeit (6.22 Uhr deutscher Zeit) Uhr veröffentlicht wurden. Ob jetzt die Liste ohne den Namen von "Doe 107" veröffentlicht wird oder die gesamte Liste unter Verschluss bleibt, ist offen.

Prozess platzte wegen Suizid Epsteins

Jeffrey Epstein, früherer Investmentbanker, soll zusammen mit seiner einstigen Geliebten Ghislaine Maxwell einen Ring zum sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen unterhalten haben. Epstein saß in Untersuchungshaft, beging in seiner Zelle 2019 Suizid. Danach platzte sein Prozess. Maxwell wurde 2022 zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Die Akten stammen aus einer Verleumdungsklage von 2015, als eines der Opfer klagte. Epstein und Maxwell hätten die heute 40-jährige Virginia Giuffre zum Sex mit dem britischen Prinzen Andrew – dem Bruder von König Charles – und anderen prominenten Männern gezwungen. Prinz Andrew bestreitet die Vorwürfe. Nun wird vermutet, dass mit der Veröffentlichung der Akten noch mehr mutmaßliche Täter öffentlich werden.

Clinton bestreitet, auf Epsteins Privatinsel gewesen zu sein

Unter den Akten sind wohl Abschriften von Maxwell und Guiffre, eidesstattliche Erklärungen mit bisher unbewiesenen Behauptungen von sexualisiertem Missbrauch. Die Namen auf der Liste: mutmaßliche Täter, Epstein-Mitarbeiter, Mitwisser und Zeugen.

Im Rahmen des Prozesses 2015 versuchte Giuffre, auch Clinton für eine Aussage unter Eid zu seiner Beziehung zu Epstein auszufragen, berichtet ABC News. Sie erhob keine Vorwürfe gegen den demokratischen Politiker, aber sie wollte beweisen, dass sie Clinton auf der Karibikinsel von Epstein getroffen habe.

Clinton musste nicht aussagen – und bestreitet, jemals auf Epsteins Privatinsel gewesen zu sein, auf der viele der Missbrauchsfälle stattgefunden haben sollen. Auch wisse er "nichts" von den Verbrechen Epsteins.

Nur "Doe 107" verlangte Aufschub

Alle namentlich genannten Personen konnten vorher die Akten einsehen, berichtet ABC News. Clintons Anwälte hatten demnach keinen Widerspruch gegen die Veröffentlichung der sensiblen Akten eingelegt. Allerdings hat "Doe 107" einen Aufschub erbeten. Nun wird spekuliert, wer sich hinter der Nummer 107 auf Epsteins Liste befindet.

Unter den Prominenten werden viele einstige Weggefährten und Freunde des Milliardärs Epstein vermutet, darunter König Charles, die Schauspieler Alec Baldwin, Kevin Spacey und Ben Affleck, Regisseur Quentin Tarantino, Tom Hanks und der ehemalige US-Präsident Donald Trump, berichtet die "Bild". Auch Jimmy Kimmel soll auf der Liste stehen, behauptet ein Footballspieler. Was der Talkshowmoderator selbst dazu sagt, lesen Sie hier. Außerdem könnten auf der Liste stehen: Unternehmer Peter Thiel, Model Naomi Campbell und Robert F. Kennedy Jr., Neffe von John F. Kennedy, mutmaßt das "New York Magazine".

Wer sich aber hinter "Doe 107" verbirgt, also jene Person, die nicht will, dass ihr Name öffentlich wird, wird sich frühstens Ende Januar zeigen.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • storage.courtlistener.com: "Document 1318" (englisch)
  • courtlistener.com: "Giuffre v. Maxwell (1:15-cv-07433)" (englisch)
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