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Größter Konkurrent von Donald Trump patzt: DeSantis wird zum DeSaster


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Trumps größter Konkurrent patzt
Ron DeSaster

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns

Aktualisiert am 25.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Fehlstart in Florida: Ron DeSantis hat seinen ersten Auftritt vermasselt.Vergrößern des Bildes
Fehlstart in Florida: Ron DeSantis hat seinen ersten Auftritt vermasselt. (Quelle: IMAGO/Dirk Shadd)

Trumps aussichtsreichster Konkurrent Ron DeSantis hat seinen ersten Auftritt vermasselt. Schuld daran ist mit Elon Musk ausgerechnet der Mann, der Floridas Gouverneur groß machen wollte.

Am Ende blieb Ron DeSantis wohl nichts anderes übrig, als sich mit einer typisch amerikanischen Floskel von Elon Musk aus dem gemeinsamen Twitter-Talk zu verabschieden. "Yeah, let's do it again", sagte Floridas Gouverneur und muss sich dabei gedacht haben: "Das war's! Nie wieder!"

DeSantis' erster offizieller Auftritt als Präsidentschaftskandidat für die Vorwahlen der Republikaner sollte etwas nie Dagewesenes und ganz Besonderes werden. Als Live-Talk auf der Social-Media-Plattform Twitter wurde der Auftritt ausgestrahlt. Modern und medial revolutionär sollte das wirken. Aber schlechter hätte der Start einer US-Präsidentschaftskampagne gegen Donald Trump kaum laufen können.

Ein Beleg für Dilettantismus

Mit diesem Event werde man "Geschichte schreiben", pries ein enger Geschäftspartner von Musk das Audioformat. Prinzipiell jeder Mensch von überall auf der Welt hätte sich einfach dazuschalten können. Doch ausgerechnet der stets selbstbewusst auftretende Tech-Milliardär und Gastgeber des Talks, Elon Musk, kämpfte mit massiven technischen Problemen. Das Ergebnis war für viele Minuten einfach nur: Stille.

Jedem Wahlkampfprofi muss zu diesem Zeitpunkt klar gewesen sein: Ron DeSantis, das ist jetzt eher ein Ron DeSaster. Mehrere hunderttausend Zuhörerinnen und Zuhörer auf unbestimmte Zeit warten zu lassen ist genau das Gegenteil dessen, was es gebraucht hätte für einen überzeugenden Start.

Warum hat das vorher niemand wasserdicht getestet? Warum hat sich DeSantis zu diesem unheilvollen Einfall überreden lassen? Sollte er sich diese Fragen nicht selbst stellen, es wäre ein erster Beleg für den Dilettantismus in dieser Kampagne. Zwar mag es auf den ersten Blick billig wirken, sich über technische Probleme zu mokieren. Aber gerade im amerikanischen Wahlkampf gehört Professionalität zur Grundvoraussetzung.

Klägliche Versuche

Ein erstes Fazit war da also bereits klar: Die angebliche digitale Revolution ist ausgeblieben. Elon Musks Twitter ist nicht mal in der Lage, einen Audio-Live-Talk für eine halbe Million Menschen fehlerfrei umzusetzen. Geschweige denn wurde eine Millionenreichweite wie im Fernsehen bei Fox News erreicht.

Die "Fackel der Redefreiheit", wie während des Talks vielfach betont, glomm eher vor sich hin. Zumal natürlich kein einziger politischer Gegner, geschweige denn ein Journalist eingeladen war, um kritische Fragen zu stellen. Dabei warf ausgerechnet DeSantis in seinem Wahlkampf-Chat mit einem ihm gewogenen Milliardär den Medien vor, sie befänden sich in einer "elitären Blase".

Die kläglichen Kommunikationsversuche gingen im Laufe des Formats weiter: "Gouverneur DeSantis, können Sie uns ... Sind Sie da? Können Sie uns hören? Ich glaube, Sie sind da."

Das grenzt an Selbstsabotage

Als Ron DeSantis dann endlich loslegen konnte, war ihm anzumerken, wie wenig ihm das Format zu liegen scheint. "Nun, ich kandidiere für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten, um unser großes amerikanisches Comeback zu leiten", begann er seinen hölzernen Monolog.

Bei der Fernsehübertragung eines Liveauftritts vor Publikum wäre es kaum aufgefallen, dass er, wie es üblich ist, von einem Teleprompter abliest. Den Gouverneur dann aber nur zu hören, wie er einen Kampagnen-Text herunterrattert, das war schon ziemlich blutleer und wenig ambitioniert.

Tatsächlich wirkte aber auch Donald Trumps Ankündigung zur eigenen Kandidatur vor einigen Monaten in Mar-a-Lago vor applaudierenden Zuschauern nicht viel motivierter. Aber ausgerechnet Ron DeSantis, dem es im Vergleich zu Trump an Charisma und Showtalent mangelt, in ein reines Audioformat zu schicken, das grenzt schon fast an Selbstsabotage.

Vollkommen abgehoben

Zwar konnte Floridas Gouverneur zu seiner politischen Agenda in dem anschließenden rund einstündigen Gespräch mit Elon Musk und weiteren ihm zugeneigten Fragestellern Stellung nehmen. Aber die fast ausschließlich aus Männern bestehende Runde verlor sich zwischendurch immer wieder in Lobeshymnen über Twitter.

Sie benutzten mit CTR ("Critical Race Theory") oder ESG ("environmental, social and governance") politische Abkürzungen, mit denen wohl kein durchschnittlich gebildeter Zuhörer, geschweige denn Wähler etwas anfangen konnte. Irgendwann bog die Gesprächsrunde sogar ab in einen Finanztalk über Blockchain, Bitcoin und andere Kryptowährungen. Welche originäre Idee hinter dieser abgehobenen Veranstaltung steckte, bleibt wohl das Geheimnis von DeSantis' Wahlkampfteam.

Trump triumphiert

Sein größter Konkurrent um die Kandidatur der Republikaner wird sich über den Pannen-Talk vermutlich diebisch gefreut haben. Während DeSantis' Fehlstart auf Twitter seinen Lauf nahm, postete Donald Trump einen hämischen Beitrag nach dem anderen über Floridas Gouverneur und dessen Förderer Elon Musk. Es ist ein Vorgeschmack auf die zu erwartende Schlammschlacht, die der bevorstehende Wahlkampf sicherlich bieten wird.

Diese Parodie verbreitete Trump gleich im Anschluss an den Talk auf seinem Instagram-Profil:

Dieses Video postete Trump auf seinem eigenen Netzwerk "Truth Social":

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Wirklich Neues war von DeSantis währenddessen nicht zu erfahren. Niedrige Steuern, Kulturkampf gegen Linke, Freiheit statt Lockdowns während einer Pandemie – seine Positionen sind lange bekannt. Was ihn überzeugender als Donald Trump wirken lassen soll, blieb vollkommen unklar. Für einen echten Angriff gegen seinen Widersacher nutzte er den Auftritt jedenfalls nicht.

Am Ende dieses Elends lässt sich sagen: Ron DeSantis war vielleicht der erste Kandidat, der eine Präsidentschaftskampagne über Twitter angekündigt hat. Nach dieser denkwürdigen Pleite lässt sich wohl aber mit Sicherheit sagen, dass sich außer ihm auch niemand sonst mehr darum reißen wird, der zweite Kandidat zu sein, der ähnliche Abenteuer mit Elon Musk eingehen wird.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
  • Live-Talk auf Twitter (englisch)
  • Truth-Social-Profil von Donald Trump (englisch)
  • Instagram-Profil von Donald Trump (englisch)
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