Droht dem Ex-Präsidenten die Pleite? So viel Geld hat Donald Trump wirklich
Donald Trump wurde wegen Verleumdung in einem zweiten Verfahren zu 83,3 Millionen Dollar Schadensersatzzahlung verurteilt. Aber wie groß ist eigentlich sein Vermögen?
Er ist erneut schuldig. Eine Jury hat am Freitag den früheren US-Präsidenten Donald Trump in einem Verleumdungsprozess zu einer Strafzahlung von insgesamt 83,3 Millionen Dollar an die Journalistin E. Jean Carroll verurteilt. Die heute 80-jährige Carroll hatte im ersten Verfahren bereits fünf Millionen Dollar zugesprochen bekommen.
Trifft diese Strafe den Ex-US-Präsidenten überhaupt? Wie groß ist sein Vermögen?
Das genaue Vermögen von Donald Trump ist schwer zu bestimmen, da er seine Finanzen nicht öffentlich gemacht hat. Schätzungen variieren stark. Das Vermögen von Trump war im Herbst 2022 offenbar um 700 Millionen Dollar (etwa 639 Millionen Euro) gesunken und lag Ende 2022 bei 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,25 Milliarden Euro). Das geht aus einer Schätzung des Wirtschaftsmagazins "Forbes" hervor. Aktuellere Zahlen gibt es nicht.
Demnach ist Trump auf der Milliardärsliste des Magazins um 205 Plätze auf Platz 1.217 abgerutscht. Der Grund sei der Kurznachrichtendienst Truth Social: Das Social-Media-Geschäft habe Trump bislang einen Verlust von 550 Millionen Dollar (etwa 505 Millionen Euro) eingetragen.
Trump hat sein Vermögen teilweise von seinem Vater geerbt. Fred Trump war ein Immobilienunternehmer in New York, der auch Grundstücke in Manhattan besaß. Er hinterließ seinem Sohn Donald ein Vermögen von schätzungsweise 200 bis 300 Millionen US-Dollar. Das Erbe soll Donald Trump als Grundlage für seine eigenen Geschäftsaktivitäten und Investitionen genutzt haben.
Spekulationen über Schulden
Sein heutiges Vermögen hat Trump durch verschiedene Geschäftsunternehmen aufgebaut. Er ist in der Immobilienbranche tätig, besitzt Golfplätze, Hotels und Markenlizenzen. Auch die Fernsehsendung "The Apprentice" beim Sender NBC bescherte ihm von 2004 bis 2017 zusätzliche Einnahmen und erhöhte seine Bekanntheit. Einige seiner Immobilienprojekte erwiesen sich als äußerst erfolgreich, während andere weniger profitabel waren.
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Vor Trumps Amtsantritt als US-Präsident 2016 gab es Spekulationen darüber, dass er erhebliche Schulden habe, insbesondere im Zusammenhang mit einigen seiner Immobilienprojekte. Doch diese Schulden seien durch Vermögenswerte abgesichert gewesen, hieß es in US-Medienberichten. Genauere Informationen darüber sind jedoch nicht öffentlich verfügbar.
Fest steht nur: Während seiner Präsidentschaft verlor Donald Trump laut "Forbes" etwa eine Milliarde US-Dollar seines Vermögens. Dieser Verlust wurde größtenteils auf den Rückgang der Einnahmen aus seinen Immobilien- und Hotelgeschäften zurückgeführt, die von der Corona-Pandemie stark getroffen wurden. Viele seiner Immobilien mussten vorübergehend schließen oder hatten einen erheblichen Einbruch bei den Buchungen von Hotelzimmern und Veranstaltungen. Die Schließung seines Golfclubs in Turnberry, Schottland, aufgrund von Reisebeschränkungen trug ebenfalls zu diesem Verlust bei. Einen großen Teil seines Vermögens machen die Bewertungen seiner Immobilien aus – unter anderem sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida.
Droht Trump die Pleite?
Das Urteil in New York ist aber nicht das letzte, das finanzielle Bürden für Trump bedeutet. Der Republikaner sieht sich auch mit einem zivilrechtlichen Betrugsverfahren konfrontiert, das von der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James angestrengt wurde. Im September entschied Richter Arthur Engoron in einem Teilurteil im Schnellverfahren, dass Trump und leitende Angestellte der Trump Organsation Betrug begangen haben. Er vertrat die Auffassung, dass der ehemalige Präsident den Wert seines Vermögens stark aufgebläht hat, um von Kreditgebern und Versicherern günstigere Bedingungen zu erhalten.
Im weiteren Verlauf des Prozesses muss sich zeigen, wie viel Schadenersatz der Republikaner zu zahlen hat. Außerdem muss über sechs weitere Vorwürfe entschieden werden, darunter die Fälschung von Geschäftsunterlagen, Versicherungsbetrug und Verschwörungsklagen.
Ciara Torres-Spelliscy, Juraprofessorin am Stetson University College of Law, sagte gegenüber dem US-Magazin "Newsweek", dass eine Kombination aus diesem Fall und dem Fall Carroll einen Konkurs auslösen könnte. Allerdings sei fraglich, um Trump diese mitten im Wahlkampf auch offiziell machen würde. Hinzu käme, dass er in einem Konkursverfahren seine Finanzen offenlegen müsste. Der US-Anwalt Bradley Moss sagte dem Magazin jedoch, dass ein Konkurs eher unwahrscheinlich sei, weil Trump noch Vermögenswerte habe.
- forbes.com: "Trump’s Net Worth Plunges $700 Million As Truth Social Flops" (engl.)
- forbes.com: "World's Billionaires List" (engl.)
- forbes.com: "The Forbes 400" (engl.)
- morgenpost.de: So reich ist der frühere US-Präsident
- newsweek.com: "Donald Trump's 'Profound' Damages Payment Could Cause Bankruptcy" (englisch)