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Flughafen Kabul: "Die Amerikaner lassen keine Deutschen durch"


Kabuler Flughafen
"Die Amerikaner lassen keine Deutschen durch"

Von afp, ann

Aktualisiert am 18.08.2021Lesedauer: 2 Min.
US-Soldaten kontrollieren am Flughafen Kabul (Archivbild vom Montag): Die Lage ist chaotisch, auch EU-Bürger werden anscheinend am Flughafen abgewiesen.Vergrößern des Bildes
US-Soldaten kontrollieren am Flughafen Kabul (Archivbild vom Montag): Die Lage ist chaotisch, auch EU-Bürger werden anscheinend am Flughafen abgewiesen. (Quelle: Shekib Rahmani/ap)

Vier Flüge der Bundeswehr sollen an diesem Mittwoch in Kabul abheben. Doch deutsche Staatsangehörige berichten, dass sie von amerikanischen Soldaten nicht durchgelassen werden. Sie sind nicht die Einzigen.

Am Flughafen von Kabul herrscht weiter Chaos. Mehrere europäische Staatsangehörige, die in der afghanischen Hauptstadt festsitzen, berichten davon, dass sie nicht zu den Evakuierungsflügen durchgelassen werden. Auch Deutsche werden offenbar von US-amerikanischen Soldaten aufgehalten.

Ein niederländischer Staatsangehöriger afghanischer Herkunft sagte dem TV-Sender NOS, er habe das Gate, das "von den Amerikanern bewacht" wurde, nicht rechtzeitig erreicht. "Ich zeigte meinen Pass und sagte, ich sei Niederländer. Es war sehr laut, ich konnte den Amerikaner nicht gut hören."

"Ich wollte nicht riskieren, erschossen zu werden"

Nachdem er seine Bitte dreimal wiederholt habe, sei er aufgefordert worden, Abstand zu nehmen, sonst werde der US-Soldat schießen. "Ich beschloss, zu gehen. Ich wollte nicht riskieren, erschossen zu werden", sagte der Mann.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Jamila Schäfer, teilte Sprach- und Textnachrichten einer Münchner Familie in Kabul. Die Familie habe stundenlang vor dem Gate gewartet und hätte dann mit ansehen müssen, wie die Flieger ohne sie abhoben.

In einer Sprachnachricht, die Schäfer teilte, erzählt eine Frau: "Wir sind gerade vor dem North Gate. Die lassen niemanden durch. Die Amerikaner sagen, dass heute nur die Amerikaner durchgelassen werden und keine Deutschen."

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Die deutschen Flüge würden erst am Freitag wieder abheben, berichtet die Frau. Im Hintergrund der Nachricht sind Stimmengewirr und mutmaßlich Schüsse zu hören.

"Die Amerikaner kontrollieren den Flughafen. Wir kommen nicht rein!"

Ein weiterer Deutscher berichtet auf Twitter, dass er außerhalb des Flughafens in Kabul festsitze. Das Problem sei die Kommunikation zwischen dem Auswärtigen Amt, der Bundeswehr und den USA. "Die Amerikaner kontrollieren den Flughafen, die Deutschen haben keinen Einfluss! Es ist ein Gedränge! Wir brauchen externe Abholpunkte!!!" Anders werde es nicht gehen.

Zwar seien von deutscher Seite weitere Evakuierungsflüge angesagt, so der Mann weiter, "aber wir kommen nicht rein". Von amerikanischer Seite heiße es, dass die deutschen Flieger erst am Freitag wieder landen und abheben würden.

Auch der deutsche Politikberater Hannes Pichler, der in der Region gut vernetzt ist, berichtet auf Twitter: "Da stehen deutsche Staatsbürger vor dem North Gate, die nicht reinkönnen! Sie werden von US-Soldaten abgewiesen." Nur Personen mit Green Card würden durchgelassen.

Vier deutsche Flüge geplant – Merkel appelliert an Biden

In einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch darauf gedrungen, möglichst vielen afghanischen Bürgerinnen und Bürgern, die Deutschland unterstützt haben, die Ausreise zu ermöglichen. Das teilte ein Regierungssprecher mit. Beide hätten die "weitere enge Zusammenarbeit, auch zwischen der Bundeswehr und amerikanischen Sicherheitskräften am Flughafen Kabul" betont. Merkel und Biden seien sich einig gewesen, möglichst viele schutzbedürftige Menschen auszufliegen, so der Sprecher.

Ein Flieger der Bundeswehr ist am Mittwoch in Kabul bereits gelandet und wieder gestartet. An Bord seien etwa 180 Menschen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Insgesamt seien an diesem Mittwoch vier solcher Evakuierungsflüge aus Afghanistan ins Nachbarland Usbekistan geplant.

"Wir evakuieren, solange es geht, so viele deutsche Staatsangehörige, Ortskräfte und weitere gefährdete Personen", hieß es aus dem Verteidigungsministerium.

Verwendete Quellen
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