Laut Berichten von Aktivisten Israel greift iranische Ziele in Syrien an – offenbar viele Tote
Der Iran versucht seit langem, seinen Einfluss im Bürgerkriegsland Syrien auszudehnen. Das Nachbarland Israel will das verhindern und hat Berichten zufolge Armee-Stellungen und Waffenlager angegriffen.
Bei schweren, mutmaßlich israelischen Luftangriffen im Bürgerkriegsland Syrien sind nach Angaben von Aktivisten Dutzende regierungstreue Kämpfer ums Leben gekommen. Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Mittwoch 57 Tote. Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in England und beziehen ihre Angaben über ein Netz von Informanten in Syrien. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Die Flugzeuge hätten im Osten Syriens Stellungen der Armee und verbündeter Milizen bombardiert, darunter auch Waffenlager, teilten die Aktivisten mit. In westlichen Geheimdienstkreisen war nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters von einem der größten israelischen Einsätze in Syrien seit mehreren Monaten die Rede. Die Luftangriffe hätten ein großes Gebiet abgedeckt, der Fokus habe auf Al-Bukamal an der Grenze zum Irak gelegen. Durch den Ort verläuft die wichtigste Landverbindung für iranische Waffenlieferungen nach Syrien.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete ebenfalls von Angriffen auf den Grenzort. Zudem seien Ziele in der Stadt Dair al-Saur bombardiert worden. Angaben zu Opfern machte Sana nicht. Von israelischer Seite gab es keine Stellungnahme – wie üblich in solchen Fällen.
Iran will Einfluss in Syrien ausbauen
Insgesamt flog die israelische Luftwaffe laut Beobachtungsstelle 18 Angriffe. Bei den Toten handele es sich um 14 Soldaten und 43 Anhänger verbündeter Milizen, darunter Kämpfer aus dem Irak und Afghanistan. Die bewaffneten Gruppen, vorneweg die libanesische Hisbollah, werden vom Iran unterstützt und kämpfen im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen.
Die israelische Luftwaffe greift regelmäßig Ziele im Nachbarland an. Nach Armeeangaben wurden dort etwa im vergangenen Jahr 50 Ziele bombardiert. Die Angriffe dienen dazu, den iranischen Einfluss in Syrien zurückdrängen. Teheran sieht in Israel einen Erzfeind und ist zugleich ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung.
Teheran versucht zugleich, seine militärischen Stellungen in Syrien weiter auszubauen, um Israel unter Druck zu setzen. Der Iran besitzt auch in den Nachbarländern Irak und Libanon großen politischen und militärischen Einfluss. In Syrien trug Irans Hilfe entscheidend dazu bei, dass die Anhänger von Machthaber Baschar al-Assad große Teile des Landes wieder unter Kontrolle bringen konnten.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters