Unbewaffneter erschossen Jerusalem: Hunderte protestieren nach Tod von Palästinenser
Am Samstagabend sind in Jerusalem Hunderte Menschen auf die Straße gegangen, nachdem Polizisten einen geistig behinderten Palästinenser erschossen hatten. Abbas sprach von einem "Kriegsverbrechen".
Nach der Tötung eines unbewaffneten Palästinensers in Jerusalem sind am Samstagabend hunderte Israelis auf die Straße gegangen. Polizisten hatten den offenbar geistig behinderten Mann nahe der Jerusalemer Altstadt erschossen, weil sie ihn für bewaffnet hielten. Der Palästinenser habe einen Gegenstand mit sich geführt, "der wie eine Pistole aussah", erklärte ein Polizeisprecher.
Die Beamten hätten ihn zum Anhalten aufgefordert und dann zu Fuß verfolgt. Dabei seien die tödlichen Schüsse gefallen. Anschließend habe sich gezeigt, dass der Mann keine Waffe bei sich gehabt habe.
Palästinenserpräsident Abbas: "Kriegsverbrechen"
Hunderte Israelis zogen daraufhin am Abend in einem Protestmarsch vor das Polizeipräsidium in Jerusalem. Die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einem "Kriegsverbrechen" und einer "Hinrichtung eines jungen Behinderten". Die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu trage die "volle Verantwortung" für den Vorfall. Die beteiligten Polizisten müssten vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden.
In jüngster Zeit nahmen die Angriffe von Palästinensern auf israelische Sicherheitskräfte wieder zu. Am Freitag war ein Palästinenser im Westjordanland erschossen worden, als er mit seinem Auto auf eine Gruppe isralischer Soldaten zusteuerte. Am Montag wurde ein Palästinenser bei einem Messerangriff auf einen Polizisten in Ost-Jerusalem durch Schüsse verletzt.
- Nachrichtenagentur AFP