"Revolte und Putsch" Saudi-Arabien verärgert über Abtrünnige im Jemen
Eigentlich hatten sie sich verbündet, nun kritisiert Saudi-Arabien Separatisten im Jemen scharf. Sie haben in der Übergangshauptstadt Aden die Macht übernommen. Das Bündnis kämpft gegen die Huthi-Rebellen.
Saudi-Arabien hat die Übernahme der Macht in der jemenitischen Hafenstadt Aden durch Separatisten verurteilt. Die Situation vor der Ausrufung des Notstandes müsse wiederhergestellt werden, hieß es in einer am Montag verbreiteten Mitteilung der von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geführten Koalition, die die international anerkannte Regierung im Jemen unterstützt.
Am Wochenende hatten Separatisten des Südlichen Übergangsrates (STC) die Kontrolle in der Hafenstadt Aden übernommen und den Notstand erklärt. Die Separatisten sind eigentlich Verbündete Saudi-Arabiens und der Emirate im Kampf gegen die Huthi-Rebellen.
Regierung nennt Machtübernahme "Putsch"
"Wir weisen jegliche Feindseligkeiten zurück, die Sicherheit und Stabilität im Jemen gefährden", twitterte der saudische Außenminister Adel al-Dschubair. Die international anerkannte Regierung hat eigentlich ihren Sitz in Aden, da die Huthi-Rebellen die Hauptstadt Sanaa im Norden des Jemens übernommen hatten. Die Übernahme Adens bezeichnete die Regierung als "Revolte und Putsch".
Trotz des gemeinsamen Feindes war das Bündnis des Südlichen Übergangsrates mit der von Riad gestützten Regierung stets wacklig. Schon im Sommer wurden Rufe der Separatisten nach einer erneuten Abspaltung vom Norden wieder lauter; Nord- und Südjemen hatten sich erst 1990 zu einem Staat zusammengeschlossen.
UN-Sonderbeauftragter: Enttäuschende Entwicklung
Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Martin Griffiths, sprach von einer enttäuschenden Entwicklung, zumal Aden sich noch nicht von den Überschwemmungen nach starken Regenfällen erholt habe. Bei diesen kamen in Aden mindestens zehn Menschen ums Leben. "Alle politischen Akteure müssen jetzt mehr denn je in guter Absicht zusammenarbeiten", teilte Griffiths mit.
Regierung und Separatisten hatten sich im November in Riad auf ein Friedensabkommen geeinigt. Dessen Details – darunter die Rückkehr der Regierung nach Aden, derzeit vorübergehende Hauptstadt des Landes – müssten noch schneller umgesetzt werden, sagte Griffiths. Dies würde für mehr Sicherheit und verbesserte öffentliche Dienstleistungen in Aden sorgen. In der Stadt war die Stromversorgung im Zuge der Überschwemmungen zuletzt mehrere Tage unterbrochen.
- Nachrichtenagentur dpa