Bericht von Amnesty International Demonstrationen in Lateinamerika: 210 Tote im letzen Jahr
In verschiedenen Ländern Lateinamerikas kam es 2019 zu heftigen Protesten gegen Gewalt, Korruption und Ungleichheit: Hierbei wurden immer wieder Menschen getötet. Die meisten Menschen starben in Haiti.
Bei Protesten auf dem amerikanischen Kontinent sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mindestens 210 Menschen ums Leben gekommen. 83 seien in Haiti gestorben, 47 in Venezuela, 35 in Bolivien, 31 in Chile, acht in Ecuador und sechs in Honduras, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Amnesty-Bericht.
Für das Demonstrations- und Asylrecht sei 2019 in den 24 Ländern des Kontinents kein gutes Jahr gewesen. "In völliger Missachtung ihrer Verpflichtungen nach nationalem und internationalem Recht gingen die Regierungen in allen Teilen des amerikanischen Kontinents unerbittlich sowohl gegen die Versammlungsfreiheit als auch gegen das Recht auf Asyl vor."
Millionen Menschen seien auf die Straße gegangen, um gegen die um sich greifende Gewalt, Ungleichheit, Korruption und Straflosigkeit auf dem amerikanischen Kontinent zu protestieren. Die Behörden hätten darauf regelmäßig mit repressiven und zunehmend militärischen Taktiken reagiert, statt auf die Anliegen der Protestierenden einzugehen. Besonders brutal sei die Repression in Venezuela gewesen. Amnesty warf der Regierung von Nicolás Maduro vor, ihre Sicherheitskräfte hätten schwere Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, willkürliche Festnahmen und exzessive Anwendung von Gewalt begangen, die womöglich als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden könnten.
Auch USA in der Kritik
Für Menschenrechtsverteidiger sei Kolumbien nach wie vor das Land mit dem höchsten Risiko getötet zu werden. Mindestens 106 von ihnen seien ums Leben gekommen, zumeist Vertreter indigener, afro-kolumbianischer und kleinbäuerlicher Gemeinschaften.
Der US-Regierung warf Amnesty vor, das Justizsystem zu missbrauchen, um Menschenrechtsverteidiger, die sich für die Rechte von Migranten einsetzten, zu schikanieren und Kinder, die vor der Gewalt in ihren Ländern geflohen waren, widerrechtlich festzunehmen. "Während Menschen aufgrund der anhaltenden und weit verbreiteten Gewalt in ihren Heimatländern nach wie vor Schutz in den USA suchten, zwang die Trump-Regierung Zehntausende dazu, unter gefährlichen Bedingungen in Mexiko auszuharren", heißt es in dem Bericht.
- Nachrichtenagentur dpa