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Erdogan droht Damaskus: Assad-Hubschrauber in Provinz Idlib abgeschossen


Erdogan droht Damaskus
Assad-Hubschrauber in Provinz Idlib abgeschossen

Von afp
12.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Konflikt in Syrien: Ein Hubschrauber der syrischen Regierung wurde von Rebellen während einer Militäroffensive abgeschossen.Vergrößern des Bildes
Konflikt in Syrien: Ein Hubschrauber der syrischen Regierung wurde von Rebellen während einer Militäroffensive abgeschossen. (Quelle: Ghaith Alsayed/AP/dpa-bilder)

Ein syrischer Armeehubschrauber ist in der umkämpften Region Idlib abgeschossen worden. Zwei Piloten starben dabei offenbar. Zuvor hatte der türkische Präsident Erdogan Syrien mit Vergeltungsangriffen gedroht.

In der umkämpften Provinz Idlib in Syrien ist am Dienstag ein Militärhubschrauber der Regierungstruppen abgeschossen worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichteten, kamen dabei beide Piloten ums Leben. Die Beobachtungsstelle machte die Türkei für den Abschuss verantwortlich. Aus Ankara gab es dafür keine Bestätigung. Allerdings drohte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan der Regierung in Damaskus mit Blick auf den Tod mehrerer türkischer Soldaten in Idlib am Montag mit Vergeltungsangriffen.

Der Hubschrauber sei von einer türkischen Rakete getroffen worden, erklärte die Beobachtungsstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen sind. Ankara bestätigte Informationen über den "Absturz" eines syrischen Armeehubschraubers, machte aber keine Angaben zur Ursache.

Die Türkei unterstützt die Gegner von Baschar al-Assad

Die syrischen Regierungstruppen gehen seit Dezember mit Unterstützung Moskaus militärisch verstärkt gegen die überwiegend islamistischen Milizen in der Provinz Idlib vor. Die benachbarte Türkei unterstützt die Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in ihrer letzten Hochburg.

Am Montag waren bei einem syrischen Angriff in Idlib fünf türkische Soldaten getötet worden. Die türkische Armee gab daraufhin bekannt, mehr als hundert syrische Soldaten "neutralisiert" zu haben. Dies wurde jedoch weder von den syrischen Truppen noch von der oppositionsnahen Beobachtungsstelle bestätigt.

Erdogan drohte am Dienstag in einer vom Fernsehen übertragenen Zeremonie damit, dass Syrien einen "sehr, sehr hohen Preis" für jeden Angriff auf türkische Truppen zahlen werde. Er kündigte an, am Mittwoch Schritte für das weitere Vorgehen in Idlib vorstellen zu wollen.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu appellierte derweil an die Assad-Verbündeten Moskau und Teheran, auf den syrischen Machthaber einzuwirken und die Angriffe auf Idlib einzustellen. "Die Garanten des Regimes, Russland und der Iran, sollten die Aggression des Regimes stoppen", sagte Cavusoglu laut dem Sender NTV.

Stoltenberg appelliert an Moskau und Damaskus

Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg appellierte an Damaskus und Moskau, die Angriffe einzustellen und das Völkerrecht zu achten. "Wir verurteilen die Attacken auf zivile Ziele", sagte Stoltenberg in Brüssel. Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden bei Luftangriffen der syrischen Armee am Dienstag erneut mindestens zwölf Zivilisten getötet, darunter sechs Kinder.

Den Angaben zufolge nahmen die Regierungstruppen die strategisch wichtige Autobahn M5 im Nordwesten Syriens inzwischen vollständig ein. Damit kontrollieren Assads Streitkräfte laut der Beobachtungsstelle zum ersten Mal seit Beginn des Krieges 2012 die gesamte Autobahn.

Fast 700.000 Vertriebene

Seit Beginn der Kämpfe im Dezember wurden nach UN-Angaben fast 700.000 Menschen aus den Provinzen Idlib und Aleppo vertrieben. Es handele es sich nach einer ersten Einschätzung um die größte Fluchtbewegung "in einem einzigen Zeitraum seit Beginn der Krise in Syrien vor neun Jahren", sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Hilfe (Ocha), David Swanson, am Dienstag.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnte angesichts der kalten Temperaturen in Nordsyrien unter dem Gefrierpunkt vor einer humanitären Katastrophe und rief zur Errichtung von Notunterkünften auf. Bestehende Einrichtungen seien überfüllt, ebenso viele Schulen und Moscheen. "Schon einen Platz in einem im Bau befindlichen Gebäude zu finden sei "fast unmöglich" geworden.

Seit Beginn des Krieges in Syrien wurden mehr als 380.000 Menschen getötet, mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung musste fliehen. Nach UN-Angaben leben etwa 5,5 Millionen syrische Flüchtlinge im Ausland, hinzu kommen mehr als sechs Millionen Binnenvertriebene.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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