Gegenschlag der Türkei Schwere Kämpfe zwischen türkischer und syrischer Armee
Bei Beschuss durch die syrische Armee sterben türkische Soldaten. Das Militär der Türkei antwortet und meldet mehr als hundert "neutralisierte" Gegner. Auch von zivilen Todesopfern ist die Rede.
Die Türkei hat nach eigenen Angaben als Reaktion auf den Tod türkischer Soldaten mehr als hundert Militärs der syrischen Regierung in der umkämpften Provinz Idlib "außer Gefecht gesetzt". Das teilte das Verteidigungsministerium an diesem Montag mit. Die Formulierung kann unter anderem getötet oder verwundet bedeuten. Zudem seien drei Panzer und zwei Geschütze zerstört und ein Hubschrauber getroffen worden, hieß es weiter. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Türkische Soldaten getötet und verwundet
Zuvor waren durch syrischen Beschuss in Idlib fünf türkische Soldaten getötet und fünf weitere verwundet worden. Erst vor einer Woche waren nach Angaben aus Ankara bei einem Angriff syrischer Regierungstruppen sieben türkische Soldaten und ein ziviler Mitarbeiter des Militärs getötet worden. Die Regierung in Ankara hatte im Falle eines erneuten Angriffes mit harter Vergeltung gedroht. Am Montag erklärte das Verteidigungsministerium, Ankara werde "auf entschlossenste Weise" auf jeden neuen Angriff reagieren.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Damaskus zudem ein Ultimatum gestellt und gesagt, dass sich die syrische Armee bis Ende Februar von den türkischen Beobachtungsposten in Idlib zurückziehen müsse, sonst werde die Türkei die Sache selbst in die Hand nehmen. Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien, wo seit fast neun Jahren ein Bürgerkrieg herrscht. Bei russischen Luftangriffen auf die Provinz sollen laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in den letzten 24 Stunden mindestens 29 Zivilisten getötet worden sein,
Die Region wird von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham kontrolliert. Russland unterstützt die syrische Regierung, die Türkei dagegen die Rebellen. Präsident Baschar al-Assad hat erklärt, wieder ganz Syrien unter seine Kontrolle bringen zu wollen. In der seit April laufenden Offensive auf Idlib wurden nach UN-Angaben mindestens 1.500 Zivilisten getötet. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, viele in Richtung türkischer Grenze.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP