Widersprüchliche Signale Kim kondoliert Südkoreas Präsident – und feuert Raketen ab
Südkoreas Präsident
Trotz der ansonsten frostigen Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In zum Tod seiner Mutter kondoliert. Wie eine Präsidentensprecherin mitteilte, wurde Kims Schreiben am Vortag an der entmilitarisierten Zone übergeben, die die beiden koreanischen Staaten voneinander trennt. Moons Mutter, Kang Han Ok, war mit 92 Jahren nach einem bewegten Leben gestorben, das von der Teilung Koreas stark geprägt wurde.
Kang wurde im Norden der koreanischen Halbinsel geboren und wuchs dort auch auf. Sie wurde im Dezember 1950 bei der Hungnam-Evakuierungsaktion von US-Truppen vor den vorrückenden Chinesen und nordkoreanischen Einheiten in Sicherheit gebracht. Moon wurde 1953 geboren, die Familie siedelte sich später in Busan an. Kims Kondolenzbotschaft wurde an die Trauergemeinde weitergeleitet, die sich in Busan in einer katholischen Kirche zusammengefunden hatte.
2004 begleitete Moon seine Mutter zu einem der seltenen Wiederbegegnungstreffen, die zwischen Nord- und Südkorea vereinbart wurden. Damals traf Moons Mutter erstmals seit mehr als 50 Jahren auf ihre jüngere Schwester.
Nordkorea feuert Geschoss ins Meer
Kurz zuvor berichteten die südkoreanischen Streitkräfte von einem nordkoreanischen Raketentest. Nordkorea habe zwei "unbekannte Projektile" in Richtung offenes Meer abgefeuert, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Japans Verteidigungsministerium ging davon aus, dass Nordkorea zwei ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert hat. Tests unter Verwendung ballistischer Raketentechnik sind Nordkorea durch UN-Resolutionen untersagt.
Die Projektile wurden den südkoreanischen Angaben zufolge von der Provinz Süd-Pyongan in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang gestartet. Sie flogen demnach 370 Kilometer weit, bevor sie ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) stürzten. Genaueren Angaben über die Art der Flugkörper, die bis zu 90 Kilometer hoch geflogen seien, lagen zunächst nicht vor.
Atomgespräche enden ohne Ergebnis
Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mehrfach Raketen einschließlich ballistischer Flugkörper getestet. Die Tests werden in Südkorea auch als potenzielles Mittel gesehen, den Druck auf die USA zu erhöhen. Als Geste des guten Willens hatte Nordkorea die Waffentests während der Verhandlungen mit den USA eingestellt.
Neue Atomgespräche auf Arbeitsebene zwischen Nordkorea und den USA waren am 5. Oktober in Schweden ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die kommunistische Führung in Pjöngjang fordert eine Lockerung der internationalen Sanktionen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un forderte von Washington, bis Ende dieses Jahres neue Vorschläge zu machen, die für beide Seiten akzeptabel seien.
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Der Nationale Sicherheitsrat in Südkorea äußerte seine "starke Besorgnis" wegen des neuen Waffentests. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe verurteilte Nordkoreas Vorgehen. Japan müsse "seine Vorwarn- und Überwachungsaktivitäten mehr denn je stärken", sagte Abe in Tokio. Japan habe zudem bei Nordkorea Protest eingelegt, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa