Nach Feuertod Über 200 Menschen dürfen Flüchtlingslager Moria verlassen
Zuletzt waren in dem heillos überfüllten Lager Moria eine Mutter und ihr Kind gestorben. Nun bringt Griechenland wieder einmal einige Menschen aufs Festland. Das Problem löst das nicht.
Zwei Tage nach dem Tod einer Mutter und ihres Kindes im Lager Moria auf der Insel Lesbos hat die griechische Regierung 215 Flüchtlinge aufs Festland bringen lassen. Die Menschen – vor allem Familien mit Kindern und kranke Menschen – kamen an Bord einer Fähre aus Lesbos, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete.
Hunderte weitere Migranten sollten in den nächsten Tagen von Lesbos und auch anderen Lagern der Inseln Samos, Chios, Leros und Kos in die auf dem Festland gelegene Hafenstadt Piräus gebracht werden. In und um das Lager von Moria, wo es am Sonntag zu schweren Ausschreitungen gekommen war, herrschte am Dienstag Ruhe, wie griechische Medien übereinstimmend berichteten.
30.000 Migranten auf griechischen Inseln
Auf den griechischen Inseln im Osten der Ägäis harren zurzeit knapp 30.000 Migranten aus. Das ist die höchste Zahl seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im März 2016. Im April war die Zahl der auf den Inseln lebenden Migranten auf 14.000 zurückgegangen. Seitdem sind aber wieder verstärkt Migranten gekommen. Die Registrierlager dort haben eine Aufnahmekapazität von weniger als 7.000 Menschen.
- Feuer im Flüchtlingslager Moria: Mutter und Kind sterben
- Hintergrund: Bekommen Flüchtlinge mehr Geld als bedürftige Deutsche?
- "Moria": So sieht es in Europas schlimmstem Flüchtlingslager aus
Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Die Bearbeitung der Asylanträge kommt wegen Personalmangels jedoch auf den griechischen Inseln nur mühsam voran.
- Nachrichtenagentur dpa