Griechenland Hunderte Migranten erreichen Inseln – Lagerchef tritt zurück
Die Migrantenzahlen in Griechenland steigen wieder. Der Leiter des überfüllten Lagers Moria ist zurückgetreten. Der Flüchtlingspakt mit der Türkei funktioniert nur mäßig.
Es kommen weiterhin mehr Migranten aus der Türkei nach Griechenland als in der jüngeren Vergangenheit. Binnen 24 Stunden erreichten bis Donnerstagmorgen 427 Menschen die Inseln Rhodos, Lesbos und Samos im Osten der Ägäis und damit die EU. Das teilte die griechische Küstenwache mit.
In den für insgesamt rund 6.300 Menschen ausgelegten Registrierlagern auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harren bereits mehr als 20.000 Menschen aus. Weitere 4.000 Menschen sind in kleineren Lagern und Wohnungen untergebracht.
Lager-Chef ist zurückgetreten
Am Vortag war der Leiter des viel kritisierten Registrierlagers von Moria auf Lesbos, Giannis Balbakakis, zurückgetreten. Er gehe erhobenen Hauptes, sagte er der halbamtlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA-MPA. "Ich bin müde", ergänzte Balbakakis. Humanitäre Organisationen kritisieren seit Jahren die Zustände in Moria und anderen Lagern auf den Inseln.
Ein im März 2016 geschlossener Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann.
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Die Bearbeitung der Asylanträge kommt wegen Personalmangels jedoch auf den griechischen Inseln nur mühsam voran. Die neue konservative griechische Regierung, die seit Juli im Amt ist, hat angekündigt, die Asylverfahren zu beschleunigen. Für die Bearbeitung der Asylanträge soll es mehr Personal geben. Wer kein Asyl bekommt, soll sofort in die Türkei zurückgeschickt werden.
- Nachrichtenagentur dpa